48.
Dies möge als kurze Antwort an Faustus genügen, um die Lebensführung der Patriarchen und Propheten aus der Sicht unserer Kleinen (cf. 255,20) zu verteidigen; zu ihnen möchte ich mich selber zählen, wo ich doch das Leben der Heiligen des Alten Testaments nicht kritisiere, auch wenn ich nicht immer zu deuten vermag, welchen Symbolwert das Leben jener Menschen besass, das uns die Apostel in ihrem Evangelium mit so hohem Lob verkündeten, während diese umgekehrt in ihrer Prophetie die zukünftigen Apostel ankündigen, sodass also die beiden Testamente wie die zwei Seraphim einander zuriefen (cf. Is. 6,3): Heilig, heilig, heilig ist Gott, der Herr der Heere. Falls aber Faustus dazu übergehen wird, die Patriarchen und Propheten nicht mehr mit allgemeiner und unbestimmter Kritik anzuschuldigen, wie er es hier tat, sondern gezielt ihre Taten vorzubringen, dann wird mir Gott der Herr, der zugleich ihr wie unser Gott ist, dabei helfen, auf die einzelnen Vorwürfe passend und treffend zu antworten (cf. B.XXII). So aber überschüttet der Manichäer Faustus jene Menschen mit Tadel, der Apostel Paulus aber mit Lob; ein jeder möge wählen, wem er glauben will!
