4.
Da nun aber die Manichäer einen andern Christus verkünden, nicht jenen, welchen die Apostel verkündigten, sondern ihren eigenen, auf heimtückische Art betrügenden Christus, und da sie als Anhänger seiner Verlogenheit selber kongeniale Lügner sind, wobei sie in ihrer Unverschämtheit noch verlangen, dass man ihnen Glauben schenkt, obwohl sie sich als Jünger eines Lügners bekennen, deshalb wurde ihnen ebendies zuteil, was der Apostel über die ungetreuen Juden sagt (II Kor. 3,15): Wenn Moses vorgelesen wird, liegt ein Schleier über ihrem Herzen; denn dieser Schleier, dessentwegen sie Moses nicht verstehen, wird ihnen nicht entfernt, solange sie sich nicht Christus zuwenden, aber nicht zu dem Christus, wie sie ihn sich selber ausgedacht haben, sondern zu dem, wie ihn die Hebräischen Väter prophezeiten. So sagt nämlich derselbe Apostel (II Kor. 3,16): Sobald du dich dem Herrn zuwenden wirst, wird dir der Schleier entfernt werden (cf. Exod. 34,34). Denn es ist ja auch gar nicht verwunderlich, wenn die Manichäer dem Wort Christi, das er nach seiner Auferstehung aussprach (Lk. 24,44): Es musste alles in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Moses, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist, keinen Glauben schenken wollen, hat doch Christus selber erzählt (cf. Lk. 24,19 ff.), was Abraham zu einem unbarmherzigen Reichen sagte, als dieser in der Unterwelt qualvoll litt und darum bat, dass jemand von dort zu seinen Brüdern geschickt werde, um diese zu benachrichtigen, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qualen kämen. Das nämlich bekam er von ihm zu hören (Lk. 24,29): Sie haben ja dort Moses und die Propheten. Und als er darauf sagte, dass diese das nicht glauben würden, wenn nicht jemand von den Toten auferstände, bekam er die treffende Antwort (Lk. 24,31): Wenn sie auf Moses und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn jemand von den Toten aufersteht. Und so glauben die Manichäer, die ja auf Moses und die Propheten nicht hören, auch dem von den Toten auferstandenen Christus nicht, ja sie glauben nicht einmal, dass er überhaupt von den Toten auferstanden ist. Wie könnten sie auch glauben, dass jemand auferstanden ist, wenn sie nicht glauben, dass er gestorben ist, und wie könnten sie glauben, dass jemand gestorben ist, wenn sie nicht glauben, dass er einen sterblichen Leib hatte?
