14.
Wen würde es denn nicht reizen, Christus in jenen Büchern zu suchen und zu erkennen, – dabei lasse ich hier jene Christus-Allegorien beiseite, die eine ausführlichere Darstellung verlangen würden, da man eine Vielzahl von Zeugnissen einbeziehen müsste, obwohl ja eine solche Untersuchung umso reizvoller ist, je verborgener der Sinn ist, der aus den betreffenden Stellen herauszulösen ist; ich lasse sie aber, wie gesagt, weg –: wen würde es nicht zu heilbringendem Glauben anregen, dass Henoch, welcher ein Nachkomme Adams in siebter Generation war, Gott wohlgefiel und von ihm entrückt wurde (cf. Gen. 5,24): und dass als siebte Epoche die Zeit der Ruhe verkündet wird, in die ein jeder entrückt wird, der gleichsam am sechsten Tag, d.h. in der sechsten Epoche der irdischen Zeit durch die Ankunft Christi neu geformt wird;
dass Noe und die Seinen durch das Wasser und das Holz gerettet werden (cf. Gen. 7,23): so wie die Familie Christi durch die Taufe gerettet wird, die mit dem Zeichen des Kreuzesleidens besiegelt wird;
dass diese Arche aus kubischen Hölzern gefertigt wird: so wie die Kirche aus den Heiligen errichtet wird, die jederzeit zu jedem guten Werk bereit sind (cf. II Tim. 2,21); denn wie immer du etwas Kubisches wendest, es steht sicher;
dass die Länge der Arche sechsmal ihrer Breite und zehnmal ihrer Höhe entspricht (cf. Gen. 6,15), und sie damit das Idealmass des menschlichen Körpers wiedergibt, da ja Christus im menschlichen Körper erschien;
dass die Arche in ihrer Breite 50 Ellen misst (cf. Gen. 6,15), so wie der Apostel sagt (II Kor. 6,11): Unser Herz ist weit geworden. Wodurch denn, wenn nicht durch die geistige Liebe? Deshalb sagt der gleiche Apostel auch noch (Rm. 5,5): Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Denn 50 Tage nach seiner Auferstehung schickte Christus den Heiligen Geist, durch den er die Herzen der Gläubigen weit machte (cf. Apg. 2,1 ff.);
dass sie 300 Ellen lang ist (cf. Gen. 6,15), damit die 50 Ellen der Breite sechsmal enthalten sind: so wie der irdische Zeitraum in seiner Gesamtheit sich über sechs Epochen erstreckt, in denen Christus unaufhörlich verkündet wurde, wobei er während der ersten fünf durch die Prophetie angekündigt, in der sechsten durch das Evangelium unter den Menschen verbreitet wurde;
wenn die Arche eine Höhe von 30 Ellen erreicht, eine Zahl, welche in der Länge mit ihren 300 Ellen zehnmal enthalten ist (cf. Gen. 6,15): Christus ist ja für uns der Höhepunkt, er der im Alter von 30 Jahren die Lehre des Evangeliums besiegelte, indem er bezeugte (cf. Mt. 5,17), dass er nicht gekommen sei das Gesetz aufzulösen, sondern es zu erfüllen. Das Herz des Gesetzes aber erkennt man in den zehn Geboten: deshalb erreicht die Arche eine Länge von zehnmal 30 Ellen; deshalb auch wird Noe als zehnte Generation nach Adam gerechnet;
dass die Bretter der Arche innen wie aussen mit Pech abgedichtet sind (cf. Gen. 6,14): dadurch dass sie im Balkengefüge zu einer Einheit wurden, sollte die ausdauernde Geduld der Liebe versinnbildlicht werden, die verhindert, dass der brüderliche Zusammenhalt reisst und das Band des Friedens sich löst, wenn Ärgernisse die Kirche erschüttern, mögen diese nun von Menschen kommen, die sich innerhalb oder ausserhalb der Kirche befinden. Pech ist nämlich das glühendste und kräftigste Bindemittel; es versinnbildlicht die Glut der Liebe, die mit ihrer mächtigen Kraft alles geduldig auf sich nimmt, um die geistige Gemeinschaft am Leben zu erhalten;
