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Das Volk wird durch die Wüste geführt (cf. Exod. 17,1): Alle Getauften, die noch nicht im endgültigen Genuss der verheissenen Heimat sind, aber das, was sie nicht sehen, erhoffen und in Geduld erwarten (cf. Rm. 8,25), halten sich gleichsam in der Wüste auf; auch dort gibt es beschwerliche und gefährliche Versuchungen, im Herzen wieder nach Ägypten zurückkehren zu wollen (cf. Exod. 14,11; 16,3); und auch hier lässt Christus die Seinen nicht im Stich; denn auch jene Säule weicht nicht von ihnen. Und das bittere Wasser wird durch das Holz süss (cf. Exod. 15,25): denn die Feinde des Volkes werden durch das glorreiche Zeichen des Kreuzes Christi sanft.
Und die 12 Quellen, welche die 70 Palmbäume bewässern (cf. Exod. 15,27; num. 33,9), sind ein Modell für die Gnade der Apostel, welche die Völker in sieben mal zehnfacher Zahl überströmt (cf. Lk. 10,1), damit durch die siebenfache Gabe des Geistes (345,12) die zehn Gebote des Gesetzes erfüllt werden.
Und der Feind, der den Weg zu sperren versuchte (cf. Exod. 17,11), wird durch das Zeichen des Kreuzes unseres Herrn in Gestalt der ausgestreckten Arme des Moses besiegt.
Und die tödlichen Schlangenbisse werden durch die in der Höhe angebrachte eherne Schlange, wenn man zu ihr aufblickt, geheilt (cf. Num. 21,8): dies wird durch die Worte unseres Herrn selber gedeutet (Joh. 3,14): Wie Moses die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.
Sind das alles nicht ganz deutliche Stimmen? Kann die Taubheit ihrer verhärteten Herzen so gross sein?
Das Pascha-Fest wird mit der Tötung eines Lammes begangen (cf. Exod. 12,3 ff.): Auch Christus wird getötet, und über ihn wird im Evangelium gesagt (Joh. 1,29): Seht da das Lamm Gottes, seht es, das hinwegnimmt die Sünde der Welt!
Wer Pascha feiert, dem ist es untersagt, die Knochen des Lammes zu brechen (cf. Exod. 12,46): Am Kreuz werden die Knochen des Herrn nicht gebrochen; und der Evangelist bezeugt (Joh. 19,36), dass jenes Wort (exod. 12,46): Ihr sollt an ihm kein Gebein zerbrechen, darauf Bezug nimmt.
Die Türpfosten werden mit Blut bestrichen (cf. Exod. 12,22), um das Verderben abzuwenden: die Menschen werden an der Stirn mit dem Zeichen des Leidens unseres Herrn bezeichnet, um so ihr Heil zu sichern.
Im Alten Testament wird 50 Tage nach der Pascha-Feier das Gesetz überreicht (cf. Exod. 20): Der Heilige Geist kommt 50 Tage nach dem Leiden des Herrn (cf. Apg. 2,1 ff.). Es heisst dort, dass das Gesetz mit dem Finger Gottes geschrieben wurde (cf. Exod. 31,18): Es sagt der Herr über den Heiligen Geist (Lk. 11,20): Durch den Finger Gottes treibe ich die Dämonen aus.
Faustus aber schliesst die Augen und verkündigt, er habe in jenen Schriften nichts gefunden, was als Ankündigung Christi verstanden werden könnte! Kein Wunder, hat er doch Augen zum Lesen, aber kein Herz zum Verstehen, und wenn er vor dem geschlossenen Tor des göttlichen Geheimnisses steht, klopft er nicht mit gläubigem Respekt an, sondert poltert respektlos und überheblich drauflos! Ganz richtig, so soll es sein, so soll es geschehen, denn so ist es gerecht: den Stolzen soll das Tür zum Heil verschlossen bleiben! Friedfertig komme er und der Herr lehrt ihn seine Wege (cf. Ps. 24,9), er sehe sich auch diese Beispiele in jenen Büchern noch an und auch die übrigen, ob nun alle oder nur eine Auswahl, die für ihn repräsentativ ist!
