8.
In einem heiligen Schwesternkloster war die Oberin lange Zeit krank an einem Unterleibsleiden und Dysenterie, und nahe daran, zu sterben. In jenem Kloster war auch eine Häretikerin, die gegen die Oberin hochmütig war und sie durch ihre Lästerungen erbitterte. Als die Oberin, eine große, treffliche Frau, von der Gelehrsamkeit und Tugend des Seligen hörte, glaubte sie, daß, wenn er ihr von seiner Nahrung eine Eulogie senden würde, sie sogleich gesund würde. Sie ließ ihn darum bitten. Da sie (gerade) Erbsen aufweichten, wovon sie sich nährten, schickte er ihr davon, da sie nichts anderes hatten. Sobald die Oberin, die dem Tode nahe war, von den Erbsen aß, wurde sie gesund und sogleich kam die Dysenterie zum Stillstand, ob gleich die Erbsen bei diesem Leiden schädlich sind. Aber die göttliche Vorsehung ist gewohnt, so zu tun. Und wie sie durch den seligen Moses mit bitterem Holze oder durch den Prophet Elisäus mit Salz bitteres Wasser süß machte, so tat sie auch hier durch diesen Seligen. Und jene Oberin flehte Gott an durch das Gebet des Seligen wegen der Lästerung jenes im Kloster befindlichen Weibes, und in der Nacht, da die Oberin genas, starb jene, da sie Gott und den Seligen gelästert, weil die Oberin durch seine Eulogie genesen war.
