27.
Hernach dachte der Selige: „Vielleicht findet der Mörder Gelegenheit, seine mörderische Begierde an mir auszuführen und streut das Gerücht aus, ich sei geflohen." Da gab er sich in den offenen Tod hin, erhob sich in der Nacht mit einem seiner Jünger, namens Jakob, und wanderte im Vertrauen auf Gott aus dem S. 210 Dorfe in Begleitung des eifrigen, rüstigen, Gott liebenden Mâr Johannan, des Bischofs von Adorbaigan1. Er kam im Winter, in Kälte, Frost und Schnee, über Berge und Hügel bis an den königlichen Hof, trat ein und ergriff HRPDKA. Als der König der Könige von seiner Ankunft erfuhr, ergriff ihn großes Staunen, daß er nicht anderswohin gegangen, sondern dahin gekommen war, wo jedermann fürchtete, da er von dem HRPDKA hörte. Die Christen aus den (beiden) Städten und allen Orten machten sich auf und kamen, den Seligen zu sehen, und alles wartete auf den Ausgang dieser unseligen Sache. Die Magier aber freuten sich und sagten: „Nachdem er nunmehr den Befehl des Königs der Könige übertrat, wird dieser sogleich seine Hinrichtung befehlen und uns von ihm befreien. Da alles zusah und auf das Kommende wartete, ließ der König der Könige dem Seligen durch Ferrûchdâd Hôrmîzd DZ'DGW2 melden: „Was ist das Urteil dessen, der den Befehl seines Herrn übertritt?" Der Katholikos sprach: „Ist er Knecht, so werde ihm Nahrung und Kleidung genommen; ist er ein Lohndiener, so werde ihm sein Lohn nicht gegeben." Hôrmîzd DZ'DGW sprach: „Was ist dein Urteil, der du den Befehl des Königs der Könige übertratst und gegen seinen Befehl kamst?" Der Katholikos sprach: „Ich habe den Befehl des Königs der Könige nicht übertreten, sondern ich bin sein Freund und halte seinen Befehl. Da über mich ein Abtrünniger kam, mich heimlich zu ermorden, ging ich dort fort und kam an seinen Hof, damit man nicht glaube, ich sei geflohen. Wenn ich gefehlt, befehle er offen meine Hinrichtung." Da ging Hôrmîzd DZ'DGW hin und meldete es dem König der Könige.
