19.
Nach einigen Tagen sah der König der Könige den Seligen auf dem Wege; er sprach über ihn und nahm den Gruß an, den der Herrliche ihm sendete. Da wurde die Eifersucht der Magier wieder erregt und wieder führten sie ihn in ihre Versammlung. Nachdem er vor ihnen erschienen war, erhob sich einer als Ankläger und sprach: „Dieser war früher Heide und der Sohn von Heiden und wurde erst später Christ.„ Da klatschten alle in die Hände und sagten: „Dieser Mann ist des Todes schuldig.“ Da verfaßten sie über ihn eine Untersuchungsschrift1 und lasen sie untereinander vor. Sie zeigten ihm die Schriftstücke, die sie gegen ihn abgefaßt und sagten: „Wenn du unseren Willen tust und bei uns schreibst und besiegelst, daß du diejenigen, welche ihre Stiefmütter, Schwestern und Stieftöchter geheiratet haben, sowie die, welche die anderen nach eurer Schrift verbotenen (Ehen geschlossen haben), nicht vor Gericht ziehst, keinen Magier und Heiden in das Christentum aufnimmst und den Christen nicht verbietest, das Fleisch, über das die magischen Gebete rezitiert wurden, zu essen, so lassen wir dich frei und werfen dich nicht S. 204 in das Gefängnis. Geh in dein Haus und verwalte dein Katholikat. Wenn du aber nicht auf uns hörst, so besiegeln wir gegen dich eine Untersuchungsschrift (purschaschnâmag) und werfen dich in das Gefängnis.„ Der Katholikos sprach: „Gott, dem ich diene, bewahre mich davor, daß ich den wahren, christlichen Glauben, den ich festhalte und lehre, übertrete und in irgendeinem der genannten Punkte euch den Willen tue. Denn jeder, der etwas davon tut, verleugnet Christum und ist kein Christ.“ Nachdem sie das gehört, besiegelten sie die Untersuchungsschrift und befahlen, ihn in das Gefängnis zu werfen.
Purschaschnâmag; arm. pursîschnamag, pers. pursîs nâmeh vgl. Perles, OLZ 1903, S. 340. ↩
