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Hernach schickte ihn der König der Könige in die Provinz Bêt Hûzâjê und durch Gottes Wirken und seine Sorge wurden viele Priester vom Tode gerettet und ihr Blut wurde nicht vergossen. Er tröstete sie und erfüllte ihr Herz mit den Worten geistlicher Lehre. Dann kehrte er an den Hof des Königs der Könige zurück, der ihm erlaubte, zu wohnen, wo er wolle. Der Hauptmann der Fußsoldaten (paig), der ihn bewachte, erhielt den Befehl, ihn in Frieden zu führen. Er nahm seine Wohnung neben der Kirche von Bêt Narkôs. Dort lebte er, indem er sich mit göttlichem Unterricht beschäftigte, täglich mit denen, welche zu ihm kamen, wunderbare Dinge redete und viele von der Häresie bekehrte, die mit dem König der Araber kamen, dem König der Könige zu huldigen und die zu ihm pilgerten1. Als er wegen der langen Kerkerhaft einige Zeit S. 219 krank war, befahl der König, daß man Ärzte schicke, ihn zu heilen; aber sie vermochten es nicht. Der Selige entschlief von seinem heiligen Kampfe am Freitag der zweiten Fastenwoche.
Diese Gesandtschaft muß von Mundhir III., dem arabischen Vasallenkönig von Hira, persönlich einem grimmigen Christenfeind, abgesendet worden sein, der 554 im Kampfe gegen die römischen Araber in der Nähe von Kenneschrin fiel. Seine Fran, Hind die Altere, die Mutter seines Nachfolgers Amr, war dagegen mit einem großen Bruchteil der Bevölkerung Christin und erbaute sogar ein Kloster. Vgl. Rothstein: Die Dynastie der Lahmiden in al Hira (Berlin, 1899) S. 28 f. Daß es dort neben der von Seleucia abhängigen Hierarchie, die sich in Hoseas bis zum J. 410 hinaufführen läßt, auch Monophysiten gab, beweist der gerade der Zeit des Mâr Abâ zuzuweisende julianistische Bischof Sergius. Whrigts Kat. der syr. HSS. des brit. Mus. S. 755. ↩
