12.
Satan, der Feind unseres Geschlechtes, konnte das nicht ansehen, sondern er krümmte sich drohend. Er wirkte auf den Großmagier, den Môpêtân Môpêt, namens Dâdhôrmizd, und seine Genossen, die Großen der Magier, ein, daß sie zum König der Könige gingen und ihn durch ihre Anklagen aufreizten, indem sie sagten: „Der Katholikos Abâ, das Haupt der Christen, achtet euch nicht als König und Herrn und diese eure große und herrliche Majestät ehrt er nicht. Als er nach Pârs und in die östlichen Provinzen eures Reiches kam, nahm man ihn mit großen Ehren auf. Die Religion (dên) des Magiertums, die von Gott Hôrmîzd gegeben wurde, in der euer Reich regiert wird, klagt er als verwerflich an und zerstört sie. Viele Magier bekehrt er zum Christentum. Unsere Religion schädigt er; die seinige fördert er. Uns, die Großen der Magier, hält er für nichts. Kurz, er ist ein Freund des Kaisers und ein Feind eurer Majestät." Der friedfertige und gütige König der Könige nahm ihre Anklage nicht an. Nachdem sie aber oft vor ihn gekommen und geredet, übergab er ihnen die S. 197 Sache1. Nachdem sie eine Gelegenheit gefunden, ihr Verlangen (auszuführen), sandten die Magier nach dem Seligen und ließen ihn vor ihre Versammlung fordern, sobald der König, der im zwölften Jahre seiner Regierung aus dem königlichen Quartier (ôstân) aufbrach, um in das nördliche Gebiet der Armenier und Gûrzânâjê2 zu ziehen, mit den Chazaren Krieg zu führen. Nachdem er gekommen war, benahmen sich alle höchst erregt und knirschten gegen ihn in großer Erbitterung mit den Zähnen. Der Heilige ließ sich dadurch nicht erschrecken, sondern er machte das Kreuz Christi auf die Stirn, die gefestigt war mit allen unüberwindlichen Schilden, indem er sich freute und frohlockte, dessen um Christi willen gewürdigt zu werden.
Seit der Regierung des Pêrôz bis in d. J. 10 des Kosrav (484—540) hatten die Christen Ruhe. „In diesem Jahr erregten die Magier eine Christenverfolgung; wo die Christen schwach waren, wurden Kirchen und Klöster zerstört.„ Mart. Gregor (Hoffmann, S. 78). Das Wiederaufleben der Verfolgung hängt mit dem Beginn des für die Römer so unglücklichen Krieges zusammen. ↩
Vielleicht “Arrânâjê und G." (Albanier u. Iberer), die auch sonst gemeinsam genannt werden. Vgl. Hoffmann S. 79, 80, 81. ↩
