Traktat XXV. Zu Isaias. IV.1
Der menschlichen Sprache fehlt das Wort für die Gottlosigkeit des Volkes der Juden, das in der Ungeduld seines verstockten Herzens sich stärker erwies als die Lang- S. 280 mut Gottes. Denn seine Schuld ist keine leichte, wenn derjenige sich darüber beklagt, der es sofort bestrafen konnte.2 Aber weil der Tod bei den Ungläubigen als das Wesen der zukünftigen Strafen gilt und weil das, was nicht öffentliche Schande einträgt, nahezu als ungeschehen betrachtet wird, beschloß er, sie vor Himmel und Erde als Zeugen zu rügen: so sollten sie dem gerechten Urteil über ihr unentschuldbares frevelhaftes Tun unterstehen. Und beim Leiden des Herrn ging die Sache in Erfüllung: der Himmel verlor mitten am Tage sein Licht, die Erde in heftigem Beben ihre Festigkeit. Daraus kann man schließen, was denen bevorsteht, um derentwillen die Natur selbst die Qual der Strafe in Gestalt einer Totentrauer auf sich nahm.
