Traktat LI. Über das Osterfest. VII.1
Der große Tag ist herangekommen. Er vollendet umkreisend den eiligen Lauf des ununterbrochenen Jahres bis zur Steigerung der Wechsel der Monde auf zwölf, auf ein und derselben Bahn, nicht auf ihr und doch auf ihr. Er wird immer wieder neu durch seinen Untergang. Er folgt dem, was vergangen; er geht dem vor aus, was in der Zukunft kommen wird. Er ist in jeder Hinsicht neu; und ist doch in jeder Hinsicht der alte. Er ändert sich in jedem Zeitabschnitt, nicht in seinem Wesen, aber in seiner Zahl. Er wird der Sohn der Stun den und ist doch der Vater der Jahrhunderte. Das, Brüder, ist der Tag, an dem von unserm Herrn die ganze Welt erlöst worden. Das ist der Tag, an dem aus himmlischem Samen ein neues Volk2 zum Leben kam. Das ist, sag' ich, der Tag, der uns das Vorbild der Auferstehung vor Augen hält. Doch wir sind glücklicher als er in seiner Lage. Denn er muß immer untergehen, um S. 312 zu leben. Dagegen der Gläubige, der nach dem Untergang der zweiten Geburt aufersteht, wird nicht mehr durch den Schrecken der Finsternis (des Untergangs) beunruhigt.
Die Rheimser Handschrift hat als Randbemerkung: In paschate quarta feria paschatis in conventu fratribus coram pontifice recitanda ante stationem. ↩
Wenn in einigen Handschriften und ihnen folgend in Ausgaben beigefügt ist: id est Christianus, oder id est noster (nämlich das christliche Volk, oder unser Volk), so ist das wohl spätere Einschiebung. ↩
