Traktat LXI. Von dem Auszug. VIII.1
Der Jude behauptet, das gesetzmäßige Ostern zu feiern. Dabei ist ihm von der alten Heilsordnung nichts geblieben als eine Geschichte, durchsetzt mit eitlen Hoffnungen. Der berühmte königliche Tempel liegt darnieder, dem Erdboden gleichgemacht. Die Altäre Gottes sind mitsamt ihren Opfern zerstört, zu Staub zerstreut und verschwunden. „Der Stuhl des Verderbens", den die Priester inne gehabt,2 ist gemäß seinem Namen zerschlagen. Das Lamm des Heiles, das mit den Ausdrücken "aus den Schafen" und „aus den Böcken" bezeichnet wird, kann in den Herden nicht gefunden werden.3 Seine Festtage und seine Freudenlieder sind nach dem Worte Gottes zu Klage und Trauer geworden.4 Die stolze Stadt ist Sklavin. Sie schlachtet unendliche Herden von Schafen: S. 321 aber sie genießt sie in Bitterkeit.5 Brüder, wer sollte da nicht einsehen, daß das kein Paschamahl ist, sondern ein stinkendes Mahl eines blutgierigen Räubers?
