Traktat LVIII. Von dem Auszug, V.1
Die Zeit erlaubt es nicht, Brüder, aus dem Bild den wahren Sinn herzustellen. Aber, Jude, warum wünschest du dir noch Glück zu der Kennzeichnung deiner Schuld? Du bist lange in Ägypten Sklave gewesen, aber nicht aus einem Verhängnis heraus, sondern weil du es verdient. Du bist von dort gerettet worden; aber nicht durch deine eigene Kraft bist du entronnen. Bei Tag hat dich eine S. 318 Wolkensäule geführt; sie zeigte an, daß du blind warst. Bei Nacht war's eine Feuersäule; es war eine Andeutung, daß du brennen wirst. Ein Engel ist deinem jeweiligen Lager vorangegangen: du solltest nirgendwo dein Verbrechen entschuldigen können. Du wandelst durch das Meer: dabei bezeugt die Flut, die rechts und links sich in sich selbst zurückzieht, daß deine Füße behende sind zum Vergießen von Blut. Sodann nimmt dich die Wüste auf. Nun erkennst du,2 wohin du gekommen. Denn du hast dort sicher nur deshalb Wasser aus dem Felsen getrunken, Manna vom Himmel gegessen, um zur Einsicht zu kommen, was du, Elender, verlieren solltest!
