Traktat XLVII. Über das Osterfest III.1
Der ständige2 Läufer, der im Umlauf der Zeiten im alljährlichen Dienst mit flüchtigen Sohlen die Spuren seiner Schritte wieder begeht, der Tag des Heiles ist, im Kranz seiner vielgestaltigen Gnaden, herangekommen. Er folgt sich nach, er geht sich voraus, er ist alt und doch immer jung. Zeuger des Jahres und Sprößling des Jahres, geht er den Zeiten voran, denen er wiederum folgt, und sät Jahrhunderte aus in unendlicher Zahl. Aus seinem Ende schafft er sich einen Anfang. Unsere Kompetenten ladet jetzt der beseligende Untergang ein. Aber er wird es ihnen heute gewähren, daß sie, untergetaucht in die milchige Tiefe der heiligen Wasserflut, mit dem neuen Tag auch neu auferstehen, strahlend in ihrem Licht, und daß sie mit uns in Einhaltung der Bahn zur Unsterblichkeit auf dem zur Höhe führenden Pfad zur Zeit der Verheißung gelangen, wo Jeder3 aufgeht zur Ewigkeit.
Vgl. den vorausgehenden Traktat. Die Rheimser Handschrift enthielt dazu die Randbemerkung: Quinta feria paschae in conventu fratribus coram pontifice recitanda ante Stationen!. Sie bezeugt das Vorhandensein des Stationsgottesdien- stes in Verona während der Osterwoche wenigstens zur Zeit der Entstehung der Handschrift. Ein Veroneser Rituale des 12. Jahrhunderts läßt die Ausgestaltung desselben erkennen. Vgl. die Ausführungen in den Ausgaben der Traktate der Ballerini und von Giuliari. ↩
Nach der Lesart der Ballerini: Stabilis Cursor (Giuliari: Instabilis cursor). ↩
Nach der Lesart der Ballerini: ubi in perpetuum quis oritur (Giuliari: quies oritur). ↩
