Traktat LXVI. Von dem Auszug. XIII.1
Höre, mein Christ, in Kürze, daß die Juden ein gesetzmäßiges Pascha nicht feiern können. Der Tempel Salomos liegt, durch feindliche Verwüstung zerstört, in seinen Trümmern begraben. Wo wollen sie opfern? Sie haben keine Priester mehr, die für ihr Heil Opfer darbringen könnten. Stiere, Böcke, Widder und Lämmer verabscheut der Herr. Womit wollen sie opfern? Sie haben den Herrn verlassen, seine Altäre umgestürzt. Wem wollen sie opfern? Nur eines haben sie noch, und daran halten sie fest: um ihre gemeine Lust immer mehr zu steigern, tauchen sie alle Augenblicke zu gemeinem Bade unter,2 allezeit dem Herrn zuwider. S. 325
Zu Exod. 12. ↩
Das Gesetz der Juden (Levit. 11 u. a.) hatte gewisse Waschungen vorgeschrieben. Der Pharisäismus hatte daraus ein ganzes System von Reinigungssatzungen herausgebildet, dessen Überspannung schon bei Matth. 15, 1—20; Mark. 7, 1—23 verurteilt wird. Zeno scheint ihre Waschungen auf Sinnlichkeit zurückzuführen (wie auch Hieronymus Salvina vor balnearum calor warnt [Hieron. ep. 79, 7]), wohl aber auch an bestimmte Bäder zu denken. ↩
