Sechs und zwanzigstes Kapitel.
1. Während Licinius solche Anstalten machte, suchte Konstantinus, vermittelst der Menge seiner Last- und Kriegschiffe, sich der gegenüber liegenden Küste zu bemeistern. Weil jedoch Bithyniens Küste, vornämlich für die Lastschiffe eine gefährliche Landung darbot, so ließ er aufs schnellste Kähne und Nachen erbauen, mit welchen er an das sogenannte heilige Vorgebürge, das an der Mündung des Pontus liegt, und zweihundert Stadien von Chalkedon entfernt ist, abseegelte. Hier setzte er seine Völker ans Land, besetzte einige Hügel und stellte seine Macht auf dieselbigen. 2. Licinius sah hierdurch ganz Bithynien in feindlichen Händen, und rief als ein Mann, der in keiner Gefahr die Gegenwart des Geistes verlor1, den Martinianus aus Lampsakus herbei. Seine Soldaten ermunterte er, versprach sie selbst ins Treffen zu führen, und stellte sie in Schlachtordnung. Indem er aus der Stadt auszog, stieß er auf die schlechtgerüsteten Feinde. Zwischen Chalkedon und dem Tempel begann eine mörderische S. 165 Schlacht, worin Konstantins Heer siegte, indem es die Feinde mit großem Ungestümm angrif, und eine solche Niederlage anrichtete, daß von hundert und dreißig Tausenden kaum dreißig Tausend davon kamen.2 4. Zugleich öffnete auch Byzantium seine Thore, und empfing den Konstantinus. Dasselbige thaten auch die Chalkedonier. Nach dieser Niederlage wich Licinius mit den übrigen Reitern und wenigen Tausenden zu Fuß nach Nikomedia.
