Ein und zwanzigstes Kapitel.
1. Auf die Nachricht, daß die an dem See Mäotis wohnenden Sarmaten1 mit Schiffen S. 156 über die Donau sezten, und die ihm unterwürfigen Gegenden plünderten, führte er seine Kriegsmacht gegen dieselbigen. 2. Da ihm aber die Barbaren nebst ihrem Könige Rausimodus begegneten, griffen die Sarmaten zuerst eine mit hinreichender Besatzung versehene Stadt an. Die Mauer dieser Stadt war von der Erde bis zu einer gewissen Höhe von Steinen erbaut; der oberste Theil war von Holz. 3. In Hoffnung, daß man die Stadt, wenn nur der hölzerne Theil abgebrannt wäre, leichtlich einnehmen werde, brachten die Sarmaten Feuer an die Mauer, und schossen Pfeile auf diejenigen, so auf derselben stunden. 4. Diese aber erlegten von den Barbaren viele mit Steinen und Wurfwaffen, welche sie von ihrem günstigen Standpunkte auf sie herabwarfen, und überdies kam Konstantinus den Barbaren in den Rücken, machte deren viele nieder, und nahm einen größern Theil gefangen, so daß der Rest mit der Flucht sich rettete. 5. Rausimodus,2 der den größten Theil der Seinigen verloren hatte, kehrte über den Ister zurück, des Vorhabens, ein andersmal die Römische Landschaft zu plündern. 6. Diese Nachricht bewog den Konstantinus, sie zu verfolgen; er S. 157 holte auch wirklich die Flüchtlinge bei einem waldichten Hügel ein, und griff sie an. Viele von ihnen erlegte er; unter andern auch den Rausimodus; 7. viele bekam er gefangen, und was noch übrig war, ergab sich mit aufgehobenen Händen dessen Schutze. Und auf solche Art kehrte er in sein Hauptquartier zurück.
Gothen, neml. Karpier und Geten waren es eigentlich, welche über die nachläßig besezte Grenzen eindrangen, und in Thracien und Mösien Verwüstungen anrichteten. J. 321. ↩
Er wird für einen König der Gothen angesehen; um so mehr, da man Münzen hat, vom J. 321. mit der Aufschrift: Sarmatia devicta, und andere ebenfalls von Konstantin, welche ihm den Beinamen geben: Victor Gothorum. Auch wurden J. 322. im Monat Februar Gothische Spiele gefeiert. ↩
