Siebenzehntes Kapitel.
1. Bei der Botschaft von diesem Siege, wagte niemand in der Stadt, darüber seine Freude an Tag zu legen, weil einige dieselbe für erdichtet hielten. 2. Als aber das Haupt des Maxentius auf einem Spieße herum getragen wurde, legten sie die Furcht ab, und ihre Niedergeschlagenheit1 verwandelte sich in Freude. 3. Nach diesem Erfolge übte Konstantinus nur an einigen wenigen Vertrauten des Maxentius Strafe aus; die Prätorianer aber vertilgte er2, riß ihre Kastelle nieder, S. 150 ordnete die Angelegenheiten Roms, und zog zu den Celten und Galliern. 5. Nun ließ er den Licinius nach Mailand kommen, und gab ihm seine Schwester Konstantia zur Gemahlin, die er ihm schon vorher, um ihn zum Freunde gegen Maxentius zu haben, versprochen hatte. 6. Nach dieser Verrichtung kehrte Konstantinus zu den Celten zurück. Zwischen Licinius aber und Maximinus3 entzündete sich ein bürgerlicher Krieg, welcher nach einem heftigen Treffen in Illyrien zum Nachtheil des Licinius auszuschlagen schien; allein in der gleich wieder erneuerten Schlacht schlug er den Maximinus in die Flucht, 7. der durch die morgenländischen Provinzen nach Aegypten entwich, in der Hofnung, hinlängliche Macht zum Kriege aufzubringen; in Tarsus aber den Geist aufgab.4
Sollte wohl ἀθυμία [athymia] statt ῥᾳθ. [ῥᾳθυμία; rhathymia] heißen; „und ihre Mutlosigkeit usw. in Freude.“ S. ↩
In der gegen Maxentius gelieferten Schlacht bei Rom hatten die Prätorianer durch ihre hartnäckige Tapferkeit den Tod gefunden, vermuthlich waren wenige übrig, welche Konstantin dem Ausdruck des Aurelius Victor K. 40. gemäß, aufhob, entwafnete und sie selbst, durch Wegnehmung ihrer militärischen Kleidung aus dem Soldatenstande verstieß. ↩
Maximinus, welchen unser Text irrig Maximianus nennet, war nach Kap. 8. von Gallerius nebst dem Severus zum Cäsar ernannt worden, und hatte die morgenländischen Provinzen erhalten. ↩
Nach Lactant. de Mort. Persecut. K. 49. hatte er Gift genommen. ↩
