Vierzehntes Kapitel.
1. Nach diesen Vorfällen suchte er einen Vorwand zum Kriege gegen Konstantinus, und stellte sich über seines Vaters Tod beleidigt, wovon er demselben die Schuld beimaß.1 Seinen Zug gedachte er durch Rhätien, welches an Gallien und Illyrien gränzte, zu nehmen. 2. Denn er schmeichelte sich sogar, Dalmatien und Illyrien2 mit Hilfe der Befehlshaber der dortigen Kriegsheere und der Soldaten des Licinius an sich zu bringen. Doch fand er nöthig, vor diesen Unternehmungen, zuvor noch die Angelegenheiten in Afrika zu berichtigen; 3. und brachte daher ein Heer S. 146 zusammen, das er unter den Befehlen des Obersten der Leibwache, Rufius Volusianus, welchem er noch den Zenas, einen wegen seiner Kriegserfahrenheit und Herzensgüte berühmten Mann, zugesellte, nach Afrika abschickte. 4. Beym ersten Angriffe warfen sich Alexanders Krieger auf Einen Haufen zurück, Alexander selbst wich mit ihnen, und ward nach Besiegung seiner Soldaten, ergriffen und erwürgt. 5. Nach solchem Ende des Krieges bekamen falsche Ankläger ein weites Feld, beinahe alle, welche in Afrika von ausgezeichnetem Stande oder Vermögen waren, als Anhänger Alexanders anzugeben. Niemand wurde geschont, ein Theil verlor das Leben, ein anderer seine Güter. 6. Ja man führte wegen des Karthago zugefügten Uebels einen Triumph in Rom auf. Also betrug sich Maxentius nach dieser Verrichtung, und verübte gegen Italien und Rom selbst alle Grausamkeit und Ausgelassenheit.
Konstantinus hatte nach Maximians Tode dessen Bildsäulen schimpflich niederreißen lassen; Maxentius ließ in den seiner Herrschaft unterworfenen Provinzen Konstantins Bildsäulen dasselbige thun. Letzterer wollte einen Krieg vermeiden, und knüpfte deswegen Unterhandlungen an; sah sich aber gezwungen, den Weg der Gewalt, welchen Maxentius vorzog, ebenfalls zu gehen. Um diese Zeit soll eine geheime Gesandtschaft von Rom aus den Kosntantin ersucht haben, die Stadt und das Reich von Maxentius Tyrannei, welche selbst Zosimus nicht leugnet, zu befreien. ↩
Diese Provinzen gehörten zu des Licinius Reichsantheil. ↩
