Funfzehntes Kapitel.
1. Konstantinus, der ohnedies schon Verdacht gegen ihn gefaßt hatte, rüstete sich damals noch stärker zum Kampfe wider ihn; [Konstantinus und Licinius J. 312.] 2. und sammelte ein Heer aus den im Kriege bezwungenen Barbaren und Deutschen [Germanen] und den übrigen Celtischen Völkerschaften, wozu er noch die Soldaten aus Britannien stoßen ließ. Mit diesem aus neunzigtausend Fußgängern und achttausend Reitern bestehenden Heere S. 147 rückte er von den Alpen herab in Italien ein. Den Städten, die sich ihm unterwarfen, fügte er kein Leid zu; zerstörte hingegen diejenigen, welche zu den Waffen griffen. 3. Unter den Fahnen des Maxentius, der mit einem stärkern Heere sich rüstete, fochten bis auf achtzig Tausend Römer und Italer und alle an den Seeküsten wohnende Etrusker. 4. Auch die Karthaginenser hatten vierzig Tausende gesendet; und außer diesen die Sicilianer; 5. also daß sein ganzes Heer hundert und siebenzig Tausende zu Fuß, und achtzehn Tausende zu Pferd ausmachte. 6. Indem beide Gegner mit dieser Kriegsmacht gerüstet waren, schlug Maxentius eine Brücke über die Tiber, welche jedoch nicht von demjenigen Ufer, das gegen die Stadt lag, bis an das andere ununterbrochen zusammenhing, sondern in zwei Theile dergestalt zertrennet war, daß mitten auf dem Strom eiserne Haken an einander eingehängt waren, die jedesmal auseinander genommen wurden, so oft man die Brücke nicht vereinigt haben wollte. 7. Hierauf befahl er den Bauleuten, sobald sie Konstantius Heer auf dem Vereinigungspunkte der Brücke sähen, die Haken zu öfnen und die Brücke zu trennen, damit alle, die auf derselben stünden, in den Fluß stürzten. Diese List hatte Maxentius ersonnen!1
Nach Gibbon II. K. 14. der diese Nachricht des Zosimus verwirft, weiß nur Eusebius außer unserm Verfasser, etwas von dieser unwahrscheinlichen Vorsicht zu erzählen. ↩
