Zweites Kapitel.
S. 123 1. Sogar die Wahrsager waren hierüber verlegen, doch beschloß derselbe, auf nochmaliges Befragen, dem Gotte zu gehorsamen. 2. Er brachte demnach seine Kinder auf ein Tiberschiff, und nahm Feuer1 mit. Wie sie aber vor Hitze beinahe starben, steuerte er an die Seite des Gestades, wo der Fluß ganz sanft strömte. 3. Nebst seinen Kindern begab er sich von da in die Hütte eines Hirten, und hörte dorten, daß er seine Herberge in Tarent nehmen müsse. 4. Denn diesen Namen führte ein, neben dem Japygischen Vorgebirge liegender, Ort. 5. Ueber diesen glücklichen Zufall dankte Valesius der Gottheit, gab dem Schiffer Befehl, ans Land zu steuern; stieg aus, und erzählte die Sache den Hirten. 6. Nun schöpfte er Wasser aus der Tiber, erwärmte es auf einem von ihm daselbst errichteten Altare, und gabs den Kindern zu trinken. Gleich auf das Trinken überfiel sie ein Schlaf, worauf sie gesund wurden. 7. Im Traume aber sahen sie ein Gesicht: daß man der Proserpine und dem Pluto schwarze Opferthiere darbringen, und S. 124 drei auf einander folgende Nächte mit Gesang und Reihentanz feiern solle. Diesen Traum erzählten sie ihrem Vater: es habe ein großer und gottähnlicher Mann befohlen, dieses auf dem Marsfelde zu verrichten; da wo fürs Pferderennen ein Platz leer gelassen ist. 8. Als nun Valesius einen Altar daselbst aufbauen wollte, und die Steinhauer deswegen einen Platz ausgruben, fand man einen fertigen Altar, mit der Inschrift: dem Pluto und der Proserpina. Hierdurch noch deutlicher belehrt, was er thun müsse, opferte er auf diesem Altare die schwarzen Opferthiere, und beging daselbst die Nachtfeier.
Um opfern zu können, vor Hitze; nämlich des Fiebers. Durch diese Erklärung beseitiget Herr Hof. Heyne, das Einschiebsel οὐ [ou], nicht, welches mehrere Kritiker bei dem Worte πῦρ [pyr], Feuer, für nöthig achten. ↩
