Ein und funfzigstes Kapitel.
1. Als Konstantius sahe, daß, wenn auch der Sieg nach seinem Wunsche sich neigte, in diesem Bürgerkriege doch die Römischen Heere dergestalt geschwächt werden, daß sie nach einer so großen Niederlage den, von allen Seiten eindringenden, Barbaren zu widerstehen, außer Stand seyn würden; so kam er auf den Entschluß, den Krieg durch gewisse Verträge und Uebereinkunft beizulegen. 2. Während diesen Ueberlegungen waren indessen die Heere immer noch im Streite begriffen, ja die Völker des Magnentius erhoben sich zu einer noch größern Wuth, und ließen selbst beim Einbruche der Nacht vom Kampfe nicht ab; selbst die Anführer verrichteten beharrlich die Dienste gemeiner Soldaten, und frischten jeden Soldaten an, 3. auf die Feinde einzudringen. Aber auch des Konstantius Feldherren sezten Römische Tapferkeit und Ehre nicht aus den Augen. Noch in tiefer Nacht schlug man sich mit Spießen und Schwerdtern, und allem was sich vorfand und in die Hände S. 211 kam. 4. Weder Dunkelheit noch sonst ein Umstand, der gewöhnlich Nachlassen in einem Treffen verursacht, konnte die Heere vom wechselseitigen Morden abhalten, und sie schienen es für die größte Glückseligkeit zu achten, alle mit einander gänzlich aufgerieben zu werden. 5. Die Anführer gaben in dieser Schlacht die größesten Proben von Tapferkeit und Muth; viele von ihnen kamen um, unter andern Arkadius, Oberster der Abulkischen1 Legion, und Menelaus, Anführer der Armenischen Pferdeschützen.
Nach Hrn. Hofr. Heyne’s Anmerkung zu dieser Stelle findet man nur noch an einem einzigen Orte der Abulkischen Legion erwähnet; nämlich in Notit. dign. utriusque imper. in Gall. et Britann. Daher denn von derselben unmöglich nähere Nachricht ertheilt werden kann. ↩
