XXXVII. (Mauriner-Ausgabe Nr. 93) An die Patrizierin Cäsarea (über die Kommunion)
Inhalt: Basilius rät zu häufiger Kommunion und erlaubt, zur Zeit der Verfolgung die Kommunion sich selbst zu spenden. — Abfassungszeit 372.
Täglich zu kommunizieren und am hl. Leibe und Blute Christi teilzunehmen, ist gut und nützlich, da er selbst ausdrücklich sagt: „Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben1.” Wer zweifelt denn daran, daß die stete Teilnahme am Leben etwas anderes sei, als auf vielfache Weise leben? Wir wenigstens kommunizieren jede Woche viermal, am Herrntage, am vierten Tage, am Rüsttag und am Sabbat, und auch an den andern Tagen, wenn er ein Gedächtnistag eines Heiligen2 ist.
Daß aber, wenn in Zeiten der Verfolgung es nötig wird, in Abwesenheit eines Priesters oder Diakons die Kommunion mit eigener Hand zu nehmen, dies keineswegs Sünde sei, brauche ich nicht zu beweisen, weil die lange Gewohnheit das durch die Tatsachen selbst bestätigt. Denn alle, die in den Wüsten, wo kein Priester ist, ein Einsiedlerleben führen, haben die Kommunion zu S. 141 Hause und empfangen sie aus eigener Hand. Sodann in Alexandrien und Ägypten (überhaupt) hat für gewöhnlich auch jeder Laie die Kommunion daheim und reicht sie sich selbst, so oft er will. Wenn nämlich der Priester das Opfer einmal dargebracht und ausgeteilt hat, dann hat doch der, der es (gleichsam) ganz auf einmal empfangen hat und täglich davon nimmt, zu glauben, er empfange und nehme es rechtmäßig von dem an, der es gespendet hat. Denn auch in der Kirche reicht der Priester den Teil nur dar, und wer ihn empfängt, verfügt darüber ganz frei und führt ihn mit eigener Hand zum Munde3. Deshalb kommt es in der Wirkung auf dasselbe heraus, ob er aus der Hand des Priesters je nur einen Teil empfängt oder viele Teile zugleich.
