X. (Mauriner-Ausgabe Nr. 18) An Makarius und Johannes
Inhalt: Basilius ermahnt die beiden Adressaten, in der Hoffnung auf den Himmel, die allein nicht trüge, weder durch Drohungen von Machthabern, noch durch Sticheleien seitens falscher Freunde von ihrer Gottesfurcht sich abbringen zu lassen. — Das Briefchen scheint in die Regierungszeit Julians zu fallen.
Nicht fremd sind dem Landmann die Mühen der Landwirtschaft, nicht unerwartet kommt dem Matrosen der Sturm auf dem Meere, nicht seltsam ist dem Lohnarbeiter der sommerliche Schweiß, nicht etwas Ungewohntes sind denen, die sich für ein gottesfürchtiges S. 50 Leben entschlossen haben, die Plackereien der umgebenden Welt. Vielmehr hat jeder Stand, den ich genannt, seine eigene Plage, die jeder Beruf kennt. Nicht um ihrer selbst willen trägt man sie, sondern zur Erlangung verheißener Güter. Hoffnungen, die den Menschen sein ganzes Leben lang halten und begleiten, erleichtern ja einem jeden seine Bürde. Von denen nun, die um der Erde Güter oder um irdischer Dinge willen sich abmühen, sahen sich die einen überhaupt in ihren Hoffnungen betrogen, indem ihnen die verheißenen Güter nur in der Phantasie verblieben. Denen aber wirklich der erwünschte Enderfolg beschieden war, ward wieder nötig eine neue Hoffnung, da die alte vorüberglitt und in Bälde verwelkte. Nur denen, die sich um die Frömmigkeit bemühen, vermochte keine Lüge die Hoffnungen zu rauben, kein Ende die Mühen zu verdrießen, da ihrer ein sicheres und dauerndes Himmelreich harrt. Keine lügnerische Verleumdung soll euch also beunruhigen, keine Drohung der Machthaber euch erschrecken. Kein Spott, keine Schmähung aus Bekanntenkreisen soll euch betrüben noch auch eine Verurteilung seitens derer, die um euch so besorgt sein wollen, die als stärksten Köder, uns zu fangen, unaufrichtige Lobhudelei bereit haben, solange das aufrichtige Wort der Wahrheit zu unsern Gunsten lautet. Gegen all diese Gegner soll ankämpfen eine gesunde Vernunft, die sich erbitten soll als Mitstreiter und Helfer den Lehrer der Gottesfurcht, unsern Herrn Jesum Christum, für den Unrecht zu dulden süß ist und „Sterben ein Gewinn1”.
Phil. 1, 21. ↩
