Erstes Kapitel. Krankheit Valentinians ― Ankunft zu Konstantinopel und Ernennung des Valens zum Reichsgehülfen.
S. 3 [J. 364.] 1. Was bis zum Tode des Jovianus geschehen ist, nach welchem Valentinianus zum Haupte des Römischen Staats erwählt wurde, habe ich in dem vorhergehenden Buche verfaßt.
2. Da diesen unterwegens eine Krankheit befiel, und ihn, der von Natur zum Zorn geneigt war, zu noch größerer Grausamkeit und gewaltigen Ausbrüchen reizte, so hegte er den falschen Verdacht: er sey durch die Zauberey, die Julians Freunde ihm angethan haben, erkrankt. 3. Daher wurden Klagen gegen einige Vornehme erhoben, die der Präfekt ― noch wars Sallustius ― mit Scharfsinne und Klugheit untersuchte. 4. So bald die Krankheit nachließ, brach er von Nikäa1 S. 4 auf, und kam in Konstantinopel an. Da nun das Heer und auch seine sonstigen Vertrauten ihn ermunterten, einen Reichsgenossen zu erwählen, damit jemand, wenn ein Vorfall im Staate sich ereignete, sich desselben gleich annehmen könnte, und ihnen nicht mehr begegnete, was bei Julians Tode geschehen war; 5. so ließ er sich durch ihre Ermahnung bereden, überlegte es bei sich, und wählte von allen, die ihm in Gedanken kamen, seinen Bruder Valens, von dem er glaubte, er werde ihm am getreuesten seyn. Er erklärte also den Valens zum Reichsgenossen.
Da V. schon am Ende des dritten Buchs den Zug von Nikäa aus fortgesezt hat, so vermuthet R. es solle hier Nikomedia heißen. ↩
