Neun und vierzigstes Kapitel. Die Barbaren überfallen den Kaiser im Schlafe. — Promotus kommt zu Hülfe, und rettet ihn.
1. Der Feldherr Timasius aber, der die Tapferkeit des Kaisers bewunderte, bat ihn, zu erlauben, daß die Soldaten, die noch nichts gegessen hatten, und den Kampf in den Sümpfen nicht mehr aushalten konnten, Speise zu sich nehmen dürften. S. 86 Als ers vergönnte, rief die zum Rückzuge blasende Trompete die Soldaten von der Arbeit und dem Angriffe der Barbaren zurück. 2. Sie kamen also, sich zu laben, sättigten sich, und sanken, vom Weine und der Müdigkeit überwältigt, in sehr tiefen Schlaf. 3. Dies merkten die übriggebliebenen Barbaren, ergriffen die Waffen, fielen die, von Schlafe und Trunkenheit besiegten Soldaten an, und erstachen sie mit Spießen, Schwerdtern, und andern zum Morden dienenden Werkzeugen. 4. Mit dem ganzen Heere würde der Kaiser selbst umgebracht worden seyn, wären nicht einige, die an dem Mahle noch nicht Theil genommen hatten, zum Zelte des Kaisers gelaufen, um ihm den Vorfall zu melden. 5. Bestürzt darüber, beschloß, er und sein Gefolge, der bevorstehenden Gefahr zu entfliehen. 6. Unterwegens aber begegnete ihnen auf der Flucht Promotus, den der Kaiser von ungefähr herbeigerufen hatte. 7. Er bat den Kaiser, sich und sein Gefolge zu retten: er wolle für die Barbaren schon sorgen, und sie für ihre Verwegenheit züchtigen. Mit diesen Worten rückte er vor, griff sie, da sie noch mit den Schlafenden beschäftigt waren, an, überfällt sie in aller Geschwindigkeit, und tödtet ihrer so viele, daß keiner, oder nur sehr wenige, die in die Sümpfe flohen, sich retteten.
