Sieben und dreißigstes Kapitel. Gesandtschaft des Maximus an den Theodosius. Verfolgungen der Heiden.
1. Dieses Ende nahm die Regierung des Gratianus! 2. [J. 384.] Maximus glaubte nun, die Regierung sicher zu besitzen, und schickte eine Gesandtschaft an den Theodosius, die so wenig wegen dessen, was er gegen den Gratianus gethan hatte, um Verzeihung bitten sollte, daß sie vielmehr einen harten Auftrag hatte. 3. Der Abgeordnete war keiner der kaiserlichen Kämmerlinge, kein Eunuche — denn Maximus konnte die Eunuchen viel zu wenig leiden, als daß er sie zur Leibwache angenommen S. 64 hätte ― sondern ein berühmter Mann, der von Jugend auf ihn begleitet hatte. 4. Die Gesandtschaft trug dem Theodosius Bund, Eintracht und Streitgenossenschaft gegen jeden Feind der Römer an — wollte er aber dieses nicht, so verkündigte er ihm Feindschaft und Kampf. Theodosius gab zu, daß Maximus Kaiser seyn sollte, und gestattete ihm sowohl Gemeinschaft der Bildsäulen als den Namen eines Kaisers; heimlich aber bereitete er Krieg wider ihn, während er ihn durch jede Art von Schmeichelei und Achtung sicher zu machen suchte, so gar, daß er dem Kynegius, dem Präfekt der Leibwache, 6. den er nach Aegypten mit dem Befehle geschickt hatte, jedermann den Dienst der Götter zu verbieten, und die Tempel zu schliessen, doch den Auftrag gab, den Alexandriern das Bild des Maximus vorzuzeigen, es öffentlich aufzustellen, und dem Volke anzukündigen, er habe die Mitregierung erhalten. Kynegius erfüllte den Auftrag auch in diesem Punkte, verschloß im Morgenlande und in ganz Aegypten, auch in Alexandrien selbst, die Eingänge der Tempel, und verbot sowohl die, von Jahrhunderten her eingeführten, Opfer als den ganzen väterlichen Götterdienst.
