Acht und zwanzigstes Kapitel. Verschwendung und Schwelgerei des Theodosius — öffentlicher Aemterverkauf.
1. In solchen Zustand versetzte des Kaisers Sorgloßigkeit und unvernünftige Geldgierde diesen Theil des Staats! 2. Ueberdies führte er bei der kaiserlichen Tafel einen solchen Aufwand ein, daß um der Menge der Speisen und der Kostbarkeit derselben willen zahlreiche Schaaren von Köchen, S. 48 Mundschenken und dergleichen Leuten angestellt wurden. Wollte sie jemand herzählen, so müßte er viele Zeilen damit erfüllen. 3.Was soll ich erst bei der Menge der Eunuchen zur kaiserlichen Bedienung verweilen, und wie die meisten derselben, wenigstens die durch Schönheit sich auszeichneten, zu Befehlshabern aufstellten, wen sie wollten, überhaupt die Verwaltung des ganzen Staats in Händen hatten, und die Gesinnungen des Kaisers lenkten, wohin sie wollten? Es ist nothwendiger, anzugeben, wie der Verfall des Staats daraus entsprang. 4. Denn da er ohne Ueberlegung, auch an Unwürdige die Staatsgelder verschwendete, so bedurfte er natürlicher Weise immer mehr Geld, setzte die Statthalterschaften für jeden zum Verkaufe aus, der sich dazu meldete, und sahe dabei weder auf guten Ruf noch ein rechtschaffenes Leben, sondern hielt denjenigen für tüchtig, der am meisten Land oder Geld dafür gab. 5. Wechsler, Wucherer und andere Leute, die auf den Marktplätzen das schändlichste Gewerbe treiben, sahe man die Ehrenzeichen der vornehmsten Würden feil bieten, und denjenigen, die am meisten Geld hatten, die Befehlshaberstellen übergeben.
