Fünf und vierzigstes Kapitel. Gute Anordnungen des Kaisers. ― Verdächtige Barbaren bestraft. — Zug gegen den Maximus.
1. Als daher Kynegius, der Präfekt, bei seiner Rückreise aus Aegypten, unterwegens starb; so sahe er sich nach einem Manne um, den er zum Präfekten erheben könnte, prüfte viele öfters, und fand zuletzt einen, der dazu tauglich war. 2. Er berief nämlich den Tatianus aus Aquileja zu sich ― einen Mann, der schon andere Aemter unter Valens verwaltet hatte, und in allen Stücken vorzügliche Eigenschaften besaß, erklärte ihn zum Präfekte des Staats, und schickte ihm die Zeichen dieser Würde; seinen Sohn Proklus aber ernannte er zum Präfekten der Stadt1. 3. Hierinnen handelte er sehr wohl, daß er die wichtigsten Aemter solchen Männern übergab, die in der Abwesenheit des Kaisers die Angelegenheiten der Unterthanen aufs beste besorgen konnten. [J. 388.] In Ansehung des Heers setzte er den Promotus über die S. 80 Reiterei, den Timasius aber über das Fußvolk. 4. Als er nun glaubte, daß zum Aufbruche nichts mehr fehle, kam die Rede vor die Ohren des Kaisers: die mit den Römischen Legionen vermischten Barbaren haben, unter Versprechungen großer Geschenke, den Anträgen vom Maximus wegen Verrätherei Gehör gegeben. 5. So bald sie aber erfuhren, daß es bekannt geworden, nahmen sie ihre Zuflucht zu den Sümpfen und Weihern Makedoniens, und verbargen sich in das Dickicht jener Gegenden. Hier wurden sie verfolgt, durch alle mögliche Mittel aufgesucht, und größtentheils getödtet, so daß nun der Kaiser, von dieser Furcht befreiet, mit aller Eile und mit der ganzen Macht gegen den Maximus anrückte. 6. Die Justina nebst ihrem Sohne und der Tochter setzte er auf Schiffe, übergab sie sicheren Begleitern, und schickte sie nach Rom. Denn er glaubte, daß die Römer, deren Gesinnungen dem Maximus abgeneigt waren, sie mit Vergnügen aufnehmen werden. Er selbst beschloß, mit dem Heere durch das obere Pannonien und über die Apenninen gegen Aquileja vorzurücken, und den Feind noch unbereitet zu überfallen.
Konstantinopel. ↩
