Zweites Kapitel. Julians Freunde werden ihrer Aemter entsetzt.
1. Während nun beide in Konstantinopel waren, hörten diejenigen, die den Vertrauten Julians nachstelleten, nicht auf, vor der königlichen Burg Gerüchte auszustreuen, daß sie den Kaisern nachstellen, und den Pöbel zu ähnlichen Reden zu reizen. 2. Die Kaiser, die ohnehin die Vertrauten Julians befeindeten, wurden dadurch noch mehr zum Hasse gegen sie erweckt, und stellten gerichtliche Untersuchungen an, die nirgends einen Grund fanden. 3. Besonders zürnte Valentinianus auf den Philosophen, Maximus, und erinnerte sich der Verleumdung, die er zu Julians Zeit gegen ihn verbreitet hatte: er habe sich um des christlichen Gottesdiensts willen gegen die S. 5 heiligen Gebräuche verfehlt. 4. Doch hielt sie damals die Sorge für die Staats- und Kriegssachen von weiteren Untersuchungen ab, und sie beschäftigten sich nun damit, die Provinzen unter Statthalter zu vertheilen, und wem sie die Bewachung des kaiserlichen Hofs anvertrauen sollten? 5. Alle, denen Statthalterschaften oder sonstige Aemter von Julian anvertraut waren, wurden derselben entlassen. Unter ihnen war der Präfekt Sallustius. 6. Nur Arinthäus und Victor behielten die Befehlshaberstellen, die sie hatten. Sonsten aber erhielten Ehrenstellen, die darnach strebten, wie es der Zufall mit sich brachte, und nur dieses Einzige schien sich rechtmäßig zu ereignen, daß derjenige, den man mit Recht beschuldigt fand, vor Gericht gezogen wurde, und keine Verzeihung erhielt.
