1.
Ich habe das Schreiben Deiner Gottseligkeit erhalten und die Bezeichnung gelobt, die Du dem von ihnen verfaßten Buche treffend gegeben hast, wenn Du es einen „Scheidebrief”1 nanntest. Aber welche Rechtfertigung der Schrift sich deren Verfasser für das unbestechliche Gericht Christi zurechtgelegt haben, kann ich mir nicht denken. Gegen uns Klage führen, heftig über uns losziehen, hinausposaunen, was ihnen einfällt, nicht was der Wahrheit entspricht, ihre tiefe Demut heucheln, uns aber Stolz und Hochmut andichten, als hätten wir ihre Abordnung nicht empfangen, alles Lüge oder wenigstens das meiste davon, um mich nicht giftig auszudrücken, womit sie Menschen bereden, aber nicht Gott S. 268 und den Menschen zu gefallen suchen, nicht aber Gott bereden, bei dem nichts mehr in Ehre steht als die Wahrheit, — das ist der Inhalt der Schrift. Sodann haben diese Leute in die wider uns gerichteten Schriften häretische Worte eingeschoben, den für die Gottlosigkeit Verantwortlichen oder verheimlicht, damit das gewöhnliche Volk und die Einfältigeren auf Grund der vorausgehenden Anklage gegen uns auf die Meinung kämen, das damit Zusammenhängende sei von uns. Unsere raffinierten Verleumder verschwiegen nämlich den Namen des Vaters der Irrlehren und beließen so die Einfältigen im Verdachte, wir seien deren Erfinder oder Verfasser. Da Ihr nun das wißt, beschwören wir Euch, sowohl selbst nicht zu straucheln, wie auch die Unruhe der Wankenden zu beschwichtigen, obschon wir wissen, daß unsere Verteidigung nicht willkommen sein wird, weil die von vornehmen Personen gegen uns ausgegangenen Verleumdungen eine Voreingenommenheit gegen uns geschaffen haben.
Matth. 19, 7. ↩
