1.
Was ich bei mir selber sagte, wie ich von der Verfolgung hörte, die von den Feinden Gottes über Euch heraufbeschworen worden, das glaubte ich auch in einem Schreiben Euch mitteilen zu sollen, daß Ihr nämlich in einer vermeintlich friedlichen Zeit Euch die Seligkeit erworben habt, die denen hinterlegt ist, welche um des Namens Christi willen Verfolgung leiden. Man darf ja nicht glauben, daß deswegen, weil die Übeltäter einen wohlklingenden und empfehlenden Namen tragen1, nun ihre Handlungen keine feindlichen wären. Ich halte den Krieg von Seiten der Stammverwandten für grausamer, weil man sich vor erklärten Feinden leichter in Acht nehmen kann, während man bei denen, die mit uns zusammenleben, notwendig jeder Unbill ausgesetzt ist, was auch Ihr erfahren habt. Unsere Väter wurden ja auch verfolgt, aber von Götzendienern: ihr Vermögen wurde geraubt, ihre Häuser wurden zerstört, sie selbst vertrieben - (aber) von denen, die uns offen wegen des Namens Christi befehdeten. Die aber jetzt als unsere Verfolger auftreten, hassen uns zwar ebensosehr wie jene, schützen aber zur Täuschung des Volkes den Namen Christi vor, damit die Verfolgten nicht einmal den mit dem Bekenntnis verbundenen Trost hätten: Das Volk und die gewöhnlichen Leute würden nämlich wohl zugeben, daß uns Unrecht geschehe, würden aber unsern Tod für die Wahrheit nicht als Martyrium betrachten. Daher bin ich überzeugt, daß Euch vom gerechten Richter ein größerer Lohn hinterlegt ist als den einstigen Blutzeugen. Denn die letzteren erhielten vom Volke den S. 305 einhelligsten Beifall, und zugleich erwarteten sie ihren Lohn von Gott. Euch aber werden bei gleichen Leistungen diese Ehren seitens des Volkes nicht zuteil. Daher ist es billig, daß Euch in der künftigen Welt eine vielfältige Entlohnung für die um des Glaubens willen gebrachten Opfer erwartet.
nämlich den ‘Christen’-Namen ↩
