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S. 79 Nachdem wir durch unser Wort für die Reinheit des gesamten Chores gesorgt haben, wollen wir, so gut es geht, uns körperlich und seelisch heiligen, um einstimmig und in dem einen Geiste jenes Siegeslied zu singen, das einst die Israeliten beim Untergang der Ägypter im Roten Meere angestimmt hatten unter Führung Mariens, welche die Pauke schlug1: „Lasset uns dem Herrn singen; denn groß ist seine Herrlichkeit; Roß und Reiter hat er gestürzt2“ nicht ins Meer. Hier muß ich vom Liede abweichen. Der Herr stürzte ihn, wohin er es in der von ihm bestimmten Weise wollte. „Er, der alles macht und ändert, verwandelt ― wie der göttliche Prophet Amos einmal in seiner Prophetie sagte3 ― in Morgen die Finsternis des Todes und verfinstert den Tag in Nacht.“ Wie in einem Kreise lenkt und leitet er die ganze Welt und unser Leben, mag es stürmisch sein oder nicht, mag es immer wieder wechseln und sich ändern, mag es so verlaufen oder anders. In den Augen der Vorsehung ist es fest und unbeweglich. Mag es sich auch in Gegensätzen abwickeln, die uns unverständlich sind, der Logos aber versteht sie. „Dieser stürzt Fürsten von ihren Thronen4“ und „schmückt den mit einem Diadem, der es nicht vermutet5.“ So lese ich nämlich in der göttlichen Schrift. „Schwachen Knien verleiht er Kraft6“ und „den Arm des Sünders und Bösewichtes zerschmettert er7.“ Diese Worte entnehme ich einem anderen Gesange. Ich zitiere, wie es mir das Gedächtnis gerade eingibt. Der Gesang besteht aus einer Reihe von Schriftstellen, welche mir die Lobrede liefern müssen. Wir schauen nicht nur durch Gottes Fügung die über die Zedern sich erhebende Macht des Gottlosen, sondern auch seinen völligen Untergang, wenn wir es verstehen, mit schnellem und sicherem Schritte an seiner Sünde vorüberzugehen.
