82.
Dem Gesagten habe ich noch etwas beizufügen, was zwar den gleichen Geist und Willen verrät, aber doch noch viel schlimmer und gottloser ist, da das Übel noch mehr Personen erfaßt hatte1. Es war ein Tag kaiserlicher Gunstbezeigung, entweder eine Jahresfeier oder ein vom Kaiser in böser Absicht speziell festgesetzter Tag. Die Militärpersonen mußten zur Entgegennahme einer ihrer Würde und ihrer Stellung entsprechenden Auszeichnung antreten. Wieder war es ein Schauspiel der Unfreiheit, wieder ein religionsfeindlicher Auftritt. Seine Unmenschlichkeit würzte Julian mit Freundlichkeit. Soldatische Unwissenheit und Habgier, oftmals Begleiter soldatischen Lebens, wurde mit Geld geködert. Julian selbst führte in seiner Pracht den Vorsitz, er feierte ein glänzendes Fest gegen die Religion; stolz war er auf seine hinterlistigen Pläne. Wohl gleich (den Zauberern) Melampus und Proteus war und wurde er alles; leicht konnte er sich verwandeln. Doch was war es denn, das sich vor ihm zugetragen hatte und das von S. 123 allen Gutgesinnten, mögen sie damals dabei gewesen sein oder jetzt von dem Schauspiele hören, beklagt werden muß?
Über das Folgende vgl. Theodoret 3, 15 f.; Sozomenus 5, 16 f.; Libanius 18, 167 ff. (Ausgabe Förster II. 308.). ↩
