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Werke Gregor von Nazianz (329-390) Orationes XLV Reden (BKV)
IV. Rede

114.

[Forts. v. S. 149 ] Möge ihr Theater Eindruck machen! Ich weiß nicht, wie sie sonst ihren Tempel genannt haben wollen. Die Rufer sollen schreien: „Das Volk trete zusammen!“ Vorne sollen diejenigen Platz nehmen, welche durch ihr graues Haar, ihre Anciennität oder ihre Stellung im öffentlichen Leben Vorrang haben oder sich durch Geburt und Würde auszeichnen oder durch irdische Weisheit, die mehr Vergnügen bietet als wahre Frömmigkeit! Über diese Vorzüge wollen wir sie selbst entscheiden lassen. Was werden sie sodann tun? Mögen sie auch noch ihre Würdenträger eintragen! Mit Purpur, Stirnbändern, schönen Blumenkränzen werden sie geschmückt sein. Vielfach habe ich die Wahrnehmung gemacht, daß sie gerne Hochwürden spielen und mehr als gewöhnliche Menschenkinder sein wollen. Verachtung halten sie für das Los des gemeinen und niederen Mannes, dem Stolzen und Unzugänglichen dagegen gebühre Glaube und Vertrauen. Oder sollten sie vielleicht auch hierin zu uns herabsteigen und sich zu unserem Glauben bekehren wollen, daß sich nicht Eitelkeit, sondern Seelengröße geziemt? Wir nämlich fragen wenig nach Schein und Form. Uns handelt es sich mehr um den inneren Menschen; wir wollen lieber die Augen auf die Seele lenken und so die Masse erziehen.

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