34.
Was hast du, erlauchtester, christlichster Kaiser, da angestellt1? Als würdest du vor mir stehen und mich anhören, so will ich dich rügen, selbst wenn ich wüßte, daß du bei Gott weilst und Erbe der himmlischen Glorie bist und die Herrschaft nur gewechselt hast, und daß du also viel zu gut daran bist, um von mir getadelt werden zu können. Was für einen Plan hast du da gefaßt, obwohl du doch alle an Verständnis und Geistesschärfe weit übertrafst, nicht nur die, welche zu deiner Zeit regierten, sondern auch deine Vorgänger! Du hast die ringsum wohnenden Barbaren niedergeworfen und im eigenen Lande bald durch Worte, bald mit Waffen die Großen in deine Hand gebracht; die einen rangst du so leicht nieder, als wärest du gar nicht (zugleich) von der anderen Seite belästigt worden. Große Siege hast du mit Waffen im Kampfe erworben, noch größer und glänzender aber sind die, welche du ohne Blutvergießen errungen hast. Von allen Seiten kamen zu dir Gesandtschaften und Bittsteller. Die einen waren dir Untertan, die anderen erklärten sich zum Gehorsam bereit. Alle die, welche du erst zu unterwerfen hofftest, waren schon so gut wie unterworfen. Gottes Hand hat dich in allen S. 92 Plänen und Taten geführt. Dein Geist wurde mehr angestaunt als deine Tatkraft, deine Tatkraft aber auch wieder mehr als dein Geist. Deine religiöse Gesinnung steht aber noch höher als das, was Geist und Hände geschaffen haben.
Nämlich mit der Ernennung Julians. ↩
