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S. 101 Wie sehr eiferte Julian für das Böse! Wie liebte er die Gottlosigkeit! Wie rasch eilte er dem Verderben zu! Woher kam dieser Christenhaß? War er doch ein Jünger Christi gewesen, vertraut mit den erhabenen Lehren der Wahrheit! Hatte er doch, was zum Heile gereicht, sowohl gehört wie gelehrt! Kaum war er zur Herrschaft gelangt, bekannte er offen seine Gottlosigkeit, gleich als hätte er sich geschämt, je Christ gewesen zu sein, oder als hätte er den Christen deswegen gezürnt, weil er mit ihnen den Namen gemeinsam gehabt hatte. Wie diejenigen, welche stolz auf sein unsagbares Beginnen sind, berichten, war der Anfang seiner Vermessenheit: Mit unheiligem Blute ― gezwungen erzähle ich es ― wäscht er seine Taufe ab, unseren Weihen setzt er abscheuliche Weihungen entgegen1, ein Schwein, das sich im Schmutze wälzte, wie das Sprichwort sagt. Seine Hände entweiht er und „reinigt“ er2 von dem unblutigen Opfer, durch welches wir an Christus, seinen Leiden und seiner Gottheit Anteil haben. Unter Opfern geschlachteter Tiere errichtet er seine Herrschaft, auf schlimme Ratgeber seines schlimmen Reiches horchend.
Die zunächst im Cybelekult übliche Reinigung durch das Blut von Stieren und Widdern wird beschrieben von Prudentius, Peristeph. 10, 1011―1055. Sie ist vor allem bestätigt durch zahlreiche Inschriften. ↩
In alter Zeit wurde den Gläubigen die hl. Eucharistie in die Hand gegeben. Vgl. Cyrillus v. Jerus. 5. mystagog. Katech. 21. ↩
