86.
Nicht will ich von seinen gegen die kirchlichen Gebäude erlassenen Verfügungen sprechen1, welche amtlich gegeben, aber privat durchgeführt wurden, nicht S. 126 von der Einziehung von Weihgeschenken und Geldern, die ebensosehr aus Habsucht wie aus Gottlosigkeit erfolgte, nicht von dem Raub heiliger Gefäße durch frevelhafte Hände, nicht von den Priestern und dem Volke, welche, um für sie einzutreten, sich verhaften und foltern ließen, nicht von den blutbespritzten Geißelsäulen, die von den Geschlagenen mit Händen umringt und von ihnen umarmt wurden, nicht von den Soldaten, welche noch roher und leidenschaftlicher als ihr Befehlshaber, Stadt und Land durcheilten, gerade als hätten sie uns, und nicht die Perser, Skythen und die übrigen Barbaren zu unterwerfen gehabt. Doch davon will ich schweigen.
Wer weiß nicht von dem grausamen Vorgehen der Alexandriner? Außer vielem anderen Unfug, den sie sich mutwillig unter Mißbrauch der Zeitverhältnisse gegen uns erlaubt hatten, sollen sie als aufgeregtes, wildes Volk zu ihren Schandtaten hinzu auch noch unser Gotteshaus sowohl mit dem Blute von Opfern, wie von Menschen befleckt haben, und zwar unter Führung eines vom Kaiser protegierten Philosophen, der einzig dadurch sich einen Namen erworben hatte. Wer kennt nicht die Erhebung der Bewohner von Heliopolis2? Wer kennt nicht die Ausgelassenheit der Bewohner von Gaza3? Julian bewunderte und verehrte sie; in reichem Maße durften sie seine Großmut erfahren. Wem sollte das wahnsinnige Gebaren der Einwohner von Arethusa unbekannt sein4? Früher wußte man allerdings nichts von ihnen; doch seitdem kennt man sich gar gut mit ihnen aus. Denn nicht nur Tüchtigkeit macht berühmt, sondern auch Bosheit, wodurch die Bösen sich ihren Ruhm streitig machen können.
Nach Asmus (Die Invektiven S. 355) „scheinen die von Gregor angeführten Edikte gegen die heiligen Häuser mehr oder minder direkte Spezialverfügungen auf Grund der bereits im Dez. 361 erlassenen Dekrete über die Wiedereröffnung bzw. -herstellung der Tempel gewesen zu sein.“ Vgl. Sozomenus 5, 3. ↩
Vgl. Sozomenus 5, 9; Theodoret 3, 6. ↩
Vgl. unten Kap. 93. ↩
Vgl. unten Kap. 88 ff. ↩
