108.
Stammt das Dichten von dir? Wie? Kommt es nicht von jenem alten Weibe, das ― so erzählt man sich ― von einem plötzlich entgegeneilenden Manne an der Schulter angerempelt wurde und, indem es wegen des scharfen Anpralles schimpfte, dichterische Worte S. 144 sprach, welche dem jungen Manne sehr gefielen und, nachdem sie noch sorgfältiger in Versmaß gekleidet worden waren, die Grundlage für die von dir bewunderte Dichtung bildeten? Weiterhin, wenn du auf deine Waffen stolz bist, von wem, o edelster Julian, rühren die Waffen her? Nicht von den Zyklopen, welche die Schmiedkunst erfunden haben? Wenn dir aber der Purpur viel, ja das Allermeiste wert ist, weil er dich zum Weisen und irdischen Gesetzgeber macht, willst du ihn nicht den Tyriern verdanken, bei denen die Schäferhündin war, welche, weil ihre Schnauze durch das Auffressen einer Purpurschnecke blutig war, dem Hirten die Farbe verriet und dadurch euch Kaisern das stolze, den Bösen leidvolle Gewand schenkte? Was könnten wir einwenden, wenn die Athener uns Ackerbau und Weinbau1 verbieten, in dem sie auf eine Demeter, einen Triptolemus2, die Drachen3, ferner auf einen Celeus4 und Icarius5 und auf die ganze einschlägige Mythologie verweisen, aus welcher eure schändlichen, nachtechten Mysterien entstanden sind.
Der Text liest ναυπηγία [naupēgia]. Doch möchte ich, da in folgendem nur auf Ackerbau und Weinbau verwiesen ist, vorschlagen : ἀμπελουργία [ampelourgia]. ↩
Triptolemus, der Sohn des Eleusis, soll den Pflug erfunden und im Auftrage der Demeter den Ackerbau verbreitet haben. ↩
Triptolemus fuhr auf einem Drachenwagen auf der Erde umher, um den Demeterkult zu verbreiten. ↩
Celeus war König und Demeterpriester in Eleusis. ↩
Icarius wurde zuerst von Bacchus im Weinbau unterrichtet. ↩
