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Es ist nicht möglich, diese ihre bewunderte Besserung und Reform verwirklicht zu schauen und hören zu können, worin ihre Lehre besteht und was der Zweck ihrer Zusammenkünfte ist, damit wir, wie Plato über den nur mit Worten gelehrten Staat sagt1, ihre Gedanken in Bewegung sehen. Denn jede Philosophie besteht aus zwei Teilen, einem theoretischen und einem praktischen, wovon der erstere erhabener, aber auch schwieriger, der letztere einfacher, aber (im Leben) brauchbarer ist, und wovon beide bei uns infolge ihrer wechselseitigen Beziehung in Ehren stehen, da wir die Theorie zum Reiseführer in den Himmel erwählen, die Praxis aber zur Leiter machen, auf der wir zur Theorie gelangen, weil ja der an der Weisheit keinen Anteil haben kann, der nicht weise lebt. Jenen aber scheint irgendeiner von beiden Teilen lächerlicher und schwächer zu sein, da ihnen die göttliche Eingebung mangelt und sie daher keinen festen Halt haben können, den Wurzeln gleichend, welche nicht festgewachsen sind und daher im Wasser bewegt werden. Besuchen wir ihre S. 149 glückliche Aufführung2, damit wir, wenn sie spotten und fabulieren, wie es in vielen Schauspielen Brauch ist, an ihrem Spott ein wenig teilnehmen können! Zu dem Worte: „Freue dich mit den Fröhlichen und weine mit den Weinenden3!“ gehört noch die Aufforderung: „Nimm es auf dich, mit den Schwätzern dumm zu reden!“ Auch Dichter verstehen es, trotz Tränen zu lachen.
