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Wenn der Erlöser und Herr der Welt, der das All erschaffen hat und leitet, der Sohn und das Wort des großen Vaters, der Erzieher und Hohepriester, der (mit dem Vater) auf dem Throne sitzt, der für uns, die wir sein Ebenbild entehrt haben und in Staub erniedrigt wurden und das große Geheimnis der Einigung1 nicht erkannt haben, sich nicht nur zur Gestalt eines Knechtes herabgelassen, sondern selbst das Kreuz bestiegen hat, um meine auf sich geladenen Sünden zu töten, als S. 120 Samaritan oder, was noch viel schlimmer ist, als Teufel bezeichnet wird2, so wäre es doch ganz am Platze gewesen, sich deswegen zu schämen und die Schmäher zurechtzuweisen. Denn leicht wäre es Jesus gewesen, durch Engelscharen3 und durch das bloße Wort sich an den Bösewichten zu rächen. Doch in aller Sanftmut und Geduld entließ er die Schmäher und weinte für die, welche ihn kreuzigten. Von uns aber meinte Julian, wir würden, wenn er unseren Namen ändert, von Schmerz ergriffen werden oder würden uns schämen oder in unserem Eifer für das Gute nachlassen und es würden uns solche Beschimpfungen mehr am Herzen liegen als Leib und Leben, welche wir um der Wahrheit willen zu verachten wissen. Solche Meinung verdient, wie gesagt, eher, daß man darüber lacht, als daß man darüber weint. Wir überlassen sie Schauspielern. Wahrlich möchten wir nicht die überbieten, welche leichtfertig auf der Bühne sich unter Schmähworten über die Ohren hauen lassen oder über die Ohren hauen.
