11.
Da aber sämtliches Wasser sich über die ganze Erde ergossen hatte und in alle ihre Teile eingedrungen war, wie wenn ein Schwamm Feuchtigkeit aufsaugt, so dass Sümpfe und tiefer Morast entstanden, indem die beiden Elemente (Wasser und Erde) sich wie ein Teig zu einer einzigen unterschiedslosen und formlosen Masse verbunden und vermischt hatten, so befahl Gott, dass das Wasser, soweit es salzig war und in Saaten und Bäumen Unfruchtbarkeit erzeugen musste, aus den Poren der ganzen Erde zusammenströme und sich vereinige, das trockene Land dagegen sichtbar werde und nur das Süsswasser zur Festigung darin bleibe — denn die süsse Feuchtigkeit in einem bestimmten Mass ist gleichsam ein Kitt für die auseinanderstrebenden Teile —, damit sie (die Erde) einerseits nicht völlig austrockne und unfruchtbar und öde werde, andererseits wie eine Mutter beide Nahrungsarten, Speise und Trank, ihren Kindern so zu sagen darbieten könnte. Darum füllte er Brüsten gleich die Wasseradern an, die sich öffnend Flüsse und Quellen ausströmen sollten. Ebenso breitete er die unsichtbaren feuchten Einschnitte über den ganzen fruchtbaren Erdboden aus behufs reichlicher Hervorbringung von Früchten. Nachdem er dies angeordnet hatte, gab er ihnen Namen: das Trockene nannte er „Erde" und das davon geschiedene Wasser „Meer."
