58.
aber das Gesagte erklärt zur Genüge, warum die Schlange anscheinend menschliche Laute hervorbrachte. Deshalb, scheint mir, hat auch der Gesetzgeber in den Spezialgesetzen, da wo er über die Tiere schreibt, die wir geniessen dürfen oder nicht dürfen, den sogenannten „Schlangenbekämpfer" besonders gelobt (3 Mos. 11,22) — es ist dies ein Kriechtier, das „oberhalb der Füsse Schenkel besitzt, mit denen es am Erdboden hüpft" (3 Mos. 11,21) und sich emporhebt, wie das Heuschreckengeschlecht überhaupt —. Der „Schlangenbekämpfer" scheint mir nämlich nur ein Sinnbild der Enthaltsamkeit zu sein, die einen endlosen Kampf und unversöhnlichen Krieg gegen Unmässigkeit und Wollust führt; denn die Enthaltsamkeit liebt ganz besonders Einfachheit und Genügsamkeit und was zu einem ernsten und heiligen Leben nötig ist, die Lust dagegen liebt übertriebene Geschäftigkeit und grossen Aufwand, die in der Seele und im Körper Üppigkeit und Verweichlichung verursachen, wodurch das sündhafte Lehen entsteht, das nach Ansicht der Edeldenkenden noch schlimmer ist als der Tod.
