Zehntes Kapitel. Eutropius schickt auch den Abundantius ins Exil.
1. Bargos, welcher den Eutropius, der nun die Feindschaft des Timasius nicht mehr fürchtete, ausser allem Verdacht gesetzt hatte, wurde nun einer Befehlshaberstelle gewürdigt, die ihm schöne Einnahme brachte, und entfernte sich, nährte auch die Hoffnung, noch größere Geschenke zu erhalten. 2. Denn er wußte nicht, daß Eutropius, S. 122 dem er sich so undankbar gegen seinen Wohlthäter gezeigt hatte, erwarten mußte: gegen ihn werde er sich eben so schlecht erzeigen. 3. Da nun Bargos wegen seines Amts abgereiset war, so überredet man seine Frau, die ihn, einiger Ursachen wegen, haßte, dem Kaiser eine Schrift einzureichen, die sehr viele Anklagen enthielt, und den Bargos der größten Verbrechen beschuldigte. 4. Auf die Kunde davon läßt Eutropius alsbald den Mann vor Gerichte fordern, und übergiebt den Ueberwießenen der verdienten Strafe, worauf jedermann nicht aufhören konnte, das Auge der Adrastea1 zu bewundern, und zu preisen, dem ein Bösewicht unmöglich verborgen bleiben könne. 5. Nun war Eutropius vor Reichthum trunken, glaubte über den Wolken zu schweben, und hatte fast unter allen Völkern Leute, die fleißig berichteten, was vorgieng, und die Glücksumstände eines jeden, und es war nichts, woraus er nicht Vortheil zog. 6. Daher trieb ihn beides, Neid und Habsucht, gegen den Abundantius. 7. Abundantius, in dem Thrakischen Scythien gebürtig, hatte schon seit den Zeiten des Gratianus gedient, stieg unter dem Theodosius zu den größten Ehren, und war bestimmter Feldherr und Konsul. 8. Nun wollte ihn Eutropius sowohl des Vermögens, als aller Ehrenstellen verlustig machen. Der Kaiser gab S. 123 dazu den schriftlichen Befehl. Abundantius wurde von Hofe vertrieben, erhielt Sidon in Phönicien zur Wohnung, und lebte da den Rest seines Lebens.
Oder Nemesis, der Göttin der strafenden Gerechtigkeit. ↩
