Drei und zwanzigstes Kapitel. Die Verbannten kehren zurück. Schilderung der Mönche.
S. 146 12.― ― aus Furcht, man möchte sie übel behandeln. Unter diesen Umständen traten sie in den Gegenden von Epirus aus dem Schiffe, beriethen sich wegen ihrer Rettung — denn die Größe ihres Verbrechens machte sie zweifelhaft ― und gaben denen, die sie bewachten, Zeit zur Flucht. Einige sagen, sie haben ihre Entlassung durch Geld erkauft. 3. Als sie nun entflohen, und wider alle Vermuthung nach Konstantinopel zurückkamen, stellten sie sich dem Kaiser und dem Senate und allen andern2 dar. 4. Dadurch vergrößerte sich der Haß der Gattin des Kaisers gegen Johannes, den Bischoff der Christen, auf den sie schon vorher zürnte, weil er gewöhnlich bei den S. 147 Versammlungen, in seinen Reden an das Volk, ihrer spottete, und itzt, als Johannes und die andern zurückkamen, äußerte sich ihre Feindschaft gegen ihn offenbar. 5. Da sie nun in allem nach Willkühr handelte, erweckte sie alle Bischöffe zu seiner Entsetzung, unter denen Theophilus, Bischoff in dem Aegyptischen Alexandrien, der erste und der Anführer war — er, der zuerst angefangen hatte, die Opfer und die ewigen3 Gebräuche des Vaterlands anzugreifen. 6. Da nun Johannes bemerkte, daß seine Sache nicht nach einem gerechten Spruche werde entschieden werden, so entfernte er sich freiwillig aus Konstantinopel. Das Volk wurde darüber unruhig ― denn der Mann vermochte den unvernünftigen Pöbel an sich zu ziehen — und die Stadt voll Bewegung, und schon war die Kirche der Christen von den sogenannten Mönchen besetzt. 8. Diese entziehen den gesetzlichen Heirathen, füllen Städte und Dörfer mit zahlreichen Gesellschaften unverheiratheter Menschen an, die man weder im Kriege, noch sonsten zum Nutzen des Staats brauchen kann. Sie schritten nun immer weiter, und eigneten, von jenen Zeiten an4 bis itzt, sich einen großen Theil des S. 148 Landes zu, unter dem Vorwande, alles den Armen mitzutheilen, eigentlich aber alle arm zu machen. 9. Da sie nun die Kirchen besetzten, so hielten sie das Volk von dem Zutritte zu den Gebeten5 ab. [10.] Bürger und Soldaten zürnten darüber, und baten, man möchte die Kühnheit der Mönche hemmen. [11.] Auf ein gegebenes Zeichen zogen sie unaufhaltsam heran, und mordeten alle ohne Unterschied, bis sie die Kirche mit Leichnamen erfüllten, verfolgten alsdann die Entflohenen, und durchbohrten alle, die auch durch einen Zufall mit schwarzen Gewändern bekleidet waren, 12. daher viele mit ihnen umkamen, die entweder wegen Trauer oder durch einen andern Umstand in solchen Kleidern ergriffen wurden. 13. Das nämliche versuchte Johannes, der nun zurück gekommen war, und erregte gleiche Unruhe in der Stadt.
Der Anfang des Kap. ist defekt. — Einige Kritiker muthmaßen die Lücke grösser, andere kleiner. Wo der Text wiederum anfängt ist die Rede von den Männern, die auf Verlangen, oder eigentlich den Befehl des Gainas (Kap. 18.) verbannt worden waren. Nun war der Aufrührer todt, folglich ists natürlich, daß die willkührlich Bestraften zurückgerufen wurden, unter ihnen der Konstantinopolitanische Erzbischof, Johannes, unter dem Namen Chrysostomus bekannter, den die Kaiserin, wie Z. selbst sagt, darum haßte, weil er sie in seinen Predigten nicht sehr schmeichelnd schilderte. ↩
Staatsbedienten. ↩
Heidnischen. — Uebrigens wurde Ch. im J. 385. in Alex. Bischof, ein Mann von heftigem, intolerantem Charakter, der mit Feuer und Schwerdt, wie ein Inquisitor, verfolgte. Er starb J. 412., und hinterließ verschiedene Schriften. ↩
Wo sie auftraten. ↩
Mit dem Beisatz. ↩
