Fünfzigstes Kapitel. Alarichs Reue und gelindere Bedingungen.
1. So bald nun beschlossen war, mit Alarich zu kriegen, rief der Kaiser zehn tausend Hunnen zur Streitgenossenschaft auf, 2. und, damit Proviant für sie auf ihrem Zuge bereit wäre, befahl er, Getraide, Schafe und Ochsen aus Dalmatien herbei zu führen. 3. Auch schickte er Leute ab, den Zug Alarichs nach Rom auszuspähen, und versammelte seine Macht von allen Seiten. 4. Alarich aber reuete seine Unternehmung gegen Rom, und er schickte Bischöffe, die bei dem Kaiser Gesandte seyn, und ihn zugleich ermahnen sollten, S. 196 er möchte doch bedenken, daß er eine Stadt, die mehr als tausend Jahre über einen großen Theil der Welt herrschte, der Verwüstung von Barbaren preiß gebe, und solche Maßen von Palästen vom feindlichen Feuer zerstören lasse, und daher lieber auf billige Bedingungen Friede machen. 5. Er bedürfe keines Reichs wolle auch die vorigen1 Provinzen nicht, um sich da nieder zu lassen, sondern nur beide Norikum,2 die an dem entferntesten Ister3 liegen, beständigen Einfällen ausgesetzt seyen, und der Schatzkammer wenig eintragen, überdies jährlich so viel Getraide, als der Kaiser glaube, daß hinreichend seye. 6. Auch erlasse er das Geld, und es solle Freundschaft und Bundsgenossenschaft zwischen ihm und den Römern seyn gegen jeden, der die Waffen ergreife, und sich zum Kriege gegen den Kaiser erhebe.
Vorher verlangten. ↩
Die Länder östlich am Innfluße, heut zu Tage hauptsächlich das Salzburgische und Oesterreich ― das westliche N. und das östliche. ↩
Die Gränzen des westlichen N. sind durch den Inn bestimmt, aber das östliche nicht so genau. Selbst nach dieser Stelle zieht es sich über Oesterreich an der Donau in Pannonien hinunter, s. Cellar. Xiotit. 1, 536. ↩
