3.
Hier sind nun im allgemeinen die Lehrpunkte hinlänglich und genau definiert worden — teils zur Heilung der Schäden, teils zur Verhütung dessen, was als weitere Folge zu erwarten war. Aber vom Hl. Geiste ist nur so im Vorbeigehen die Rede, die keine weitere Ausführung findet. Damals war eben diese Frage noch nicht angeregt worden, sondern die Seelen der Gläubigen hatten eine (richtige) Auffassung von ihm ohne Hintergedanken. Allmählich aber wuchs der böse Same der Gottlosigkeit auf, den zuerst Arius, der Stifter der Häresie, ausgestreut und den hernach sein böser Anhang zum Schaden der S. 148 Kirchen genährt hat; und die Gottlosigkeit enthüllte sich in ihrer Folge als Lästerung wider den Hl. Geist. Deshalb muß man gegen diejenigen, die sich selbst nicht schonen und die unvermeidliche Drohung nicht vorhersehen, die unser Herr den Lästerern des Hl. Geistes angedroht hat, folgende Sentenz vorlegen: Man muß die mit dem Banne belegen, die sagen, der Hl. Geist sei ein Geschöpf, und die so denken, wie auch die, welche ihn nicht als von Natur heilig bekennen, so wie auch der Vater und der Sohn von Natur aus heilig sind, sondern ihn von der göttlichen und seligen Natur ausschließen. Ein Beweis der rechten Gesinnung aber liegt darin, daß man ihn vom Vater und Sohn nicht trennt — wir müssen doch getauft werden, wie wir es gelernt haben, und glauben, wie wir getauft werden, und lobpreisen, wie wir glauben, den Vater und Sohn und Hl. Geist —, und sich fernhält von der Gemeinschaft derer, die den Geist ein Geschöpf nennen und damit offenkundig Gotteslästerer sind, wo doch unbestritten feststeht — wegen der Sykophanten ist nämlich eine genaue Ausdrucksweise notwendig —, daß wir den Hl. Geist nicht ungezeugt nennen — denn wir wissen nur um einen Ungezeugten und einen Anfang der Dinge, den Vater unseres Herrn Jesu Christi —, noch auch gezeugt — denn nur von einem Eingebornen haben wir in der Überlieferung des Glaubens erfahren. Wir wurden aber belehrt, daß der Geist der Wahrheit vom Vater ausgeht, und bekennen, daß er, ohne geschaffen zu sein (ἀκτίστως) [aktistōs], aus Gott ist. Man muß aber auch die mit dem Banne belegen, die den Hl. Geist ein dienstbares Wesen nennen und ihn mit diesem Ausdruck auf die Stufe eines Geschöpfes herabsetzen. Denn daß die dienstbaren Geister Geschöpfe sind, teilt uns die Schrift mit, wenn sie sagt: „Alle sind dienstbare Geister, zum Dienste abgesandt1.” Mit Rücksicht auf die, die alles verwirren und auf die Lehre der Evangelien nicht achten, muß man noch die Bedingung hinzufügen: Man muß auch die fliehen, welche die vom Herrn uns überlieferte Reihenfolge umkehren und den Sohn vor den Vater und den Hl. Geist vor den Sohn S. 149 setzen, da sie damit offenbar im Widerspruche mit der frommen Lehre stehen. Unverrückt und unangetastet müssen wir die Ordnung einhalten, die wir aus dem Munde des Herrn selbst erhalten haben, da er sprach: „Gehet hin und lehret alle Völker, und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes2!”
