2.
[Forts. v. S. 155 ] Zunächst grämte ich mich darob, daß die Wahrheiten von den Menschenkindern so gering geachtet würden; dann aber fürchtete ich auch für meine eigene Person, ich möchte zu den andern Sünden auch noch die des Menschenhasses auf mich laden, wenn ich glaubte, daß in gar keinem Menschen mehr Treue sei, da selbst die, auf welche ich das größte Vertrauen setzte, so sich gegen mich und sogar gegen die Wahrheit stellten. Wisse also, Bruder, und jeder Freund der Wahrheit soll es wissen, daß das Schriftstück nicht von mir ist, noch meinen Beifall hat, weil es nicht meiner Ansicht entspricht. Wenn ich einmal vor vielen Jahren an Apollinaris oder sonst jemand geschrieben habe, so verdiene ich darob keinen Vorwurf. Ich persönlich tadle keinen, der etwa aus irgendeiner Freundschaft sich zu einer Irrlehre verleiten ließ — ihr kennt ja jedenfalls die Männer, ohne daß ich sie mit Namen nenne1 —, weil jeder durch seine eigene Sünde sterben wird.
Dies ist also meine Antwort auf das übersandte Schriftstück. Du sollst nun selbst die Wahrheit erkennen und sie auch denen kundmachen, die in der Ungerechtigkeit verharren wollen. Sollte es aber notwendig sein, die Vorwürfe gegen uns einzeln ausführlicher zu widerlegen, so werden wir mit Gottes Hilfe auch das tun. Wir, Bruder Olympius, behaupten nicht, daß es drei Götter gebe2, noch haben wir Gemeinschaft mit Apollinaris.
Basilius scheint hier an Arius und Aetius zu denken, denen Eustathius nahestand, ersterem als Schüler, letzterem als Lehrer. ↩
Solche heidnische Auffassung haben die Arianer und deren Gesinnungsfreunde (wie die Eustathianer) den Orthodoxen angedichtet. Vgl. Gregor von Nazianz in seiner I. u. XXIX. Rede. ↩
