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Mit welchem Frohlocken uns das Schreiben Deiner Heiligkeit erfüllt hat, können wir kaum äußern; jedes Wort ist zum vollen Ausdruck zu schwach. Du kannst es Dir selbst vorstellen auf Grund der Schönheit des Geschriebenen. Was enthält doch nicht alles Dein Schreiben! Atmet es nicht die Liebe zum Herrn? Berichtet es nicht Erstaunliches über die Märtyrer? Beschreibst Du doch den Verlauf des Kampfes so anschaulich, daß uns die Vorgänge gleichsam vor Augen treten. Verrät Dein Schreiben nicht auch die Hochachtung und Liebe gegen uns? Nicht alles Herrlichste, was einer aufzählen kann? Daher glaubten wir, als wir den Brief in die Hand nahmen und öfters durchlasen und die überströmende Gnade des Geistes darin gewahr wurden, uns in die alten Zeiten versetzt, wo die Kirchen Gottes blühten, im Glauben festgewurzelt, in der Liebe vereint, als verschiedene Glieder in einem Leib zu einer Einheit verbunden, in jene Zeiten, da die Gegner offen waren und bekannt die Verfolgten, da die Massen, bekriegt, sich nur mehrten und das Blut der Märtyrer die Kirchen tränkte und die Zahl der Kämpfer für die Religion noch erhöhte; der Eifer der Vorbilder rief Nachfolgende auf, sich zum Kampf zu rüsten. Damals hatten wir Christen untereinander Frieden, jenen Frieden, den der Herr hinterlassen hat, von dem jetzt keine Spur mehr übrig ist; so gefühllos haben wir ihn von uns verscheucht. Gleichwohl kehrte unsere Seele in jene alte Seligkeit S. 185 zurück, als das Schreiben aus der Ferne kam, das in der Schönheit der Liebe blühende Schreiben, und als ein Märtyrer herüber von den Barbaren jenseits des Ister bei uns anlangte, der an sich von der Treue predigte, mit der man dort zum Glauben steht. Wer könnte unsere Freude hierüber schildern? Wer könnte eine so wuchtige Rede erfinden, die imstande wäre, laut genug die in der Tiefe unseres Herzens verhaltene Stimmung zu verkünden? Wahrlich, beim Anblick des Kämpfers priesen wir den glücklich, der ihn hierzu gestärkt, ihn, der auch vom gerechten Richter die Krone der Gerechtigkeit empfangen wird, weil er viele zum Kampf für den Glauben gestärkt hat.
