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Doch, wie gesagt, wir schieben die Schuld auf die augenblickliche Lage. Wieviel Mühe hätte es denn gekostet, wunderlicher Mann, in einem kurzen Schreiben mit mir allein Dich über das auszusprechen, was Du (zu sagen) vorhattest, oder falls Du dergleichen einem Briefe nicht anvertrauen wolltest, mich zu Dir kommen zu lassen? Wenn Du es aber auf jeden Fall heraussagen mußtest und Deinem ungestümen Zorn keinen Augenblick Zurückhaltung auferlegen konntest, so hättest Du doch wohl durch einen vertrauten und verschwiegenen Freund Dein Urteil an uns übermitteln können. Jetzt aber gibt es niemand, der aus irgend einem Anlasse zu Euch käme, ohne daß ihm die Ohren vollgesummt würden, wie wir S. 61 Unheilvolles schrieben und verfaßten. Dieses Ausdruckes sollst Du Dich bedient haben — nach Aussagen derer, die wortwörtlich Deine Äußerungen erzählten. Wie sehr ich mich nun auch verkopfe, nichts hilft mir Dein Verhalten erklären. So bin ich schließlich auch auf den Gedanken gekommen, es möchte irgendein Häretiker arglistig seinen Schriften meinen Namen beigeschrieben und so Deine Rechtgläubigkeit betrübt und Dich zu jener Äußerung veranlaßt haben. Denn Du wirst doch wohl in unsere Schriften gegen die, die frech behaupteten, Gott Sohn sei Gott Vater dem Wesen nach nicht gleich, oder die lästerten, der Hl. Geist sei ein Geschöpf und Gebilde, solche Schmähung nicht hineintragen wollen, Du, der Du doch jene großen und berühmten Kämpfe um die Orthodoxie durchgekämpft hast. Du würdest uns aber aus der Verlegenheit helfen, wenn Du uns offen mitteilen wolltest, was Dich zu Deiner Verstimmung gegen uns bewogen hat.
